Trauer um Michael Jürgs

Der Publizist und frühere „Stern“-Chefredakteur Michael Jürgs ist nach langer Krankheit in der Nacht vom 4. auf den 5. Juli im Alter von 74 Jahren gestorben. Erst Ende Juni war Jürgs mit dem Theodor-Wolff-Preis der deutschen Zeitungen (TWP) für sein Lebenswerk geehrt worden. Zu deren Verleihung in Berlin konnte er aufgrund seiner Erkrankung nicht mehr anreisen. Nikolaus Blome, Stellvertretender Chefredakteur Bild/bild.de und diesjähriger Vorsitzender der TWP-Jury, erklärte in einem Statement zum Tod Michael Jürgs': „Michael Jürgs war ein leidenschaftlicher Journalist und ein unerschrockener Publizist, ein weitblickender Begutachter unserer Branche und unseres Landes. Seine kluge, funkelnde Streitlust wird gerade in diesen Zeiten schmerzlich fehlen. Ich bin froh, dass wir ihm den Theodor-Wolff-Preis für sein großartiges Lebenswerk noch verleihen konnten.“

Jürgs, am 4. Mai 1945 in Ellwangen geboren, begann seine journalistische Karriere 1965 bei der Münchner „Abendzeitung“, als Volontär mit abgebrochenem Studium. Drei Jahre später, im Alter von 23 Jahren wurde er kurzzeitig Feuilletonchef des Blattes. 1976 wechselte er als Ressortleiter Unterhaltung zum Magazin „Stern“ in Hamburg und stieg zum Chefredakteur auf (1986 bis 1990). Er war anschließend als Chefredakteur des Magazins „Tempo“ sowie kurzzeitig als Co-Moderator der NDR-„Talk Show“ tätig, bevor er sich ganz eigenen Publikationen widmete. Einen Namen machte sich Jürgs auch durch etliche Bücher, darunter Biografien über die Schauspielerin Romy Schneider, den Verleger Axel Springer und den Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass. 2015 ging er in einer Art Rundgang an 25 Orten der Frage nach: „Wer wir waren, wer wir sind - Wie Deutsche ihre Geschichte erleben.“