Stellungnahme des BDZV zum aktuellen Tarifverfahren mit ver.di und DJV

Mit größtem Befremden nimmt der BDZV die aktuelle öffentliche Darstellung der dju in ver.di zum Stand der Tarifverhandlungen zur Kenntnis. Entgegen dieser bewusst irreführenden Kommunikation gab und gibt es keine Einigung zwischen dem BDZV und den Gewerkschaften dju und DJV über einen neuen Gehaltstarifvertrag für Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen.

Die von Gewerkschaftsseite veröffentlichten Ergebnisse sind unvollständig und zu Lasten der Arbeitgeberseite verkürzt dargestellte Bestandteile eines Sondierungspapiers, das am 14. Mai im Rahmen eines Spitzengesprächs besprochen wurde. Beide Seiten hatten sich ausdrücklich darauf verständigt, diesen Stand zunächst in ihren Gremien vertraulich zu beraten – ein formaler Abschluss war zu keinem Zeitpunkt erzielt. Umso gravierender ist der Vorgang, dass dju nun öffentlich den Eindruck eines abgeschlossenen Tarifvertrags erweckt.

„Das Verhalten stellt einen klaren Vertrauensbruch dar und ist ein bewusster Verstoß gegen alle Regeln eines fairen und partnerschaftlichen Tarifverfahrens. Was dju hier betreibt, ist kein Versehen, sondern ein bewusster Bruch klarer Absprachen“, sagt Georg Wallraf, Verhandlungsführer des BDZV. „Wer einen nicht abgeschlossenen Verhandlungsstand öffentlich als Tarifabschluss verkauft, beschädigt das Vertrauen in das gesamte Verfahren. Es wird offensichtlich versucht, durch gezielte Falschinformation Druck zu erzeugen und politisch zu mobilisieren – auf Kosten eines ehrlichen Verhandlungsprozesses.“

Eine neue Verhandlungsrunde wird unumgänglich sein. Der BDZV steht weiterhin für konstruktive Gespräche bereit – allerdings nur auf Basis von Verlässlichkeit und gegenseitigem Respekt. Diese Grundlagen sind durch das Verhalten der Gewerkschaftsseite aktuell massiv beschädigt. Ziel bleibt dennoch, eine tragfähige und faire Lösung für beide Seiten zu finden – und damit auch Stabilität für die Redaktionen und die gesamte Branche.