MVFP: Pressefreiheitspreis für Susanne Koelbl und Paul Ronzheimer

Die Spiegel-Auslandskorrespondentin und Autorin Susanne Koelbl sowie der Kriegsreporter und stellvertretende Bild-Chefredakteur Paul Ronzheimer sind die Preisträger des diesjährigen Pressefreiheitspreises 2025 des Medienverbands der freien Presse (MVFP). Mit der Auszeichnung ehrt der MVFP das außergewöhnliche journalistische Engagement und den unermüdlichen Einsatz beider Reporterpersönlichkeiten.

Gruppenfoto Preisträger Pressefreiheitspreis 2025
Markus Nass v.l.n.r.: Detlef Koenig, Susanne Koelbl, Philipp Welte, Paul Ronzheimer, Florian Hager

Der ARD-Vorsitzende und HR-Intendant Florian Hager würdigte die beiden Preisträger in seiner Laudatio: „Ich bin der festen Überzeugung, dass es eine Aufgabe von allen Qualitätsmedien sein muss, gesellschaftlicher Kitt zu sein. Krisenzeiten wie diese brauchen den Schulterschluss, das Betonen der Gemeinsamkeiten. Wir müssen Debattenräume schaffen jenseits digitaler Orte, wir müssen Menschen zusammenbringen und miteinander reden lassen, die sich sonst vielleicht nur anschreien oder, was noch viel schlimmer ist, ignorieren. Nur so entsteht Perspektivenvielfalt, für die Persönlichkeiten wie Susanne Koelbl und Paul Ronzheimer Vorbilder sind.“ 

Philipp Welte, MVFP-Vorstandsvorsitzender und Vorstand von Hubert Burda Media, betonte: „Wenn uns dieses Jahr eines gelehrt hat, dann dieses: Der unabhängige und verantwortliche Journalismus und der freie Austausch von Wissen, Meinungen und Informationen sind unentbehrlich für jede freie Gesellschaft und die Menschen, die in ihr leben. Und diese Freiheit ist nicht garantiert, sie ist nicht naturgegeben, sondern sie muss jeden Tag verteidigt werden – gerade von uns.“ Und führte weiter aus: „Deshalb ist es wichtig, Menschen zu ehren, die diesen Journalismus mit großer Leidenschaft verkörpern.“

„Auslandsreporter benötigen nicht nur Mut, mit Splitterschutzweste und Pick-Ups durch Kampfzonen zu fahren, sondern den noch größeren Mut, das Gesehene auch auszusprechen, niederzuschreiben und zu veröffentlichen. Die Wirklichkeit muss so gezeigt werden, wie sie ist. Das ist Pressefreiheit“, unterstrich Susanne Koelbl in ihrer Annahmerede. Oft brauche es Mut, eine Kurskorrektur vorzunehmen, wenn die Realität nicht mit eigenen Gewissheiten übereinstimme. „Lesen allein reicht nicht. Reden allein reicht nicht. Im Krieg wird gelogen und getäuscht – nur wer selbst vor Ort ist, kann Wahrheit von Propaganda unterscheiden.“ 

Paul Ronzheimer machte deutlich, dass journalistische Haltung vor allem bedeute, präzise abzubilden, was in der Welt tatsächlich geschehe. „Was uns im Journalismus guttut, sind Reporter vor Ort. Weniger Meinung, mehr Analyse und mehr Sachkenntnis. Das ist es, was die Menschen wollen und was uns Vertrauen zurückbringt.“ Es gehe darum zuzuhören, einzuordnen und die Realität so zu erklären, wie sie ist. Vertrauen entstehe durch Reporterinnen und Reporter vor Ort – durch unabhängige Berichterstattung. „Trauen Sie Ihren Reportern etwas zu. Stellen Sie sich hinter Ihre Leute, geben Sie Ihnen genug Mittel und freuen Sie sich, wenn sich Politiker oder Geschäftsleute über sie beklagen“, appellierte Ronzheimer an die anwesenden Verlegerinnen und Verleger.

Detlef Koenig, Geschäftsführender Vorstand im MVFP: „Sie haben uns eindrucksvoll vor Augen geführt, wie herausfordernd glaubwürdiger Journalismus in Kriegs- und Krisengebieten ist – dort, wo Fakten umkämpft sind und Information schnell zum Instrument politischer Interessen werden kann. Genau deshalb brauchen wir eine freie Presse als Fundament unserer Demokratie. Pressefreiheit ist kein abstrakter Wert – sie lebt von Menschen, die für Wahrheit und Glaubwürdigkeit einstehen.“

Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehören unter anderem Peter BandermannFarida NekzadAna Lilia PerezCan DündarEnsaf HaidarDaphne Caruana Galizia und Ján KuciakDüzen Tekkal sowie Reporter ohne Grenzen und das Investigative Center of Ján Kuciak (ICJK).