Wie KI-Tools die Verlagsarbeit unterstützen

Know-how-Netzwerk: Die AG Digital des BDZV bietet bei ihrem zweitägigen Treffen in Mainz viel Best Practice und Transparenz zur Entwicklung des Digitalgeschäfts.

Ein zweitägiges Treffen in Präsenz – für die Arbeitsgruppe Digital des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) ist das ein Novum. Aber Diskussionsstoff gibt es reichlich zum Schwerpunktthema „Künstliche Intelligenz“, und so folgten mehr als 20 Digitalexperten aus den Verlagen gerne der Einladung von Peter Neumann, CDO der VRM Holding, und trafen sich am 18. und 19. September bei der VRM in Mainz.

 

Die Mitglieder der AG Digital des BDZV trafen sich am 18./19. September 2023 zum zweitägigen Erfahrungsaustausch bei der VRM in Mainz.
BDZV/Gourd

Best Practice und der gegenseitige Erfahrungsaustausch sind der Kern der AG Digital, die von Andreas Schmutterer (Mediengruppe Presse-Druck, Augsburg) geleitet und von Holger Kansky (BDZV) organisiert wird. Mit großer Offenheit füllten die AG-Teilnehmer diesen Anspruch mit Leben. Der Stand des Digital-Wachstums wurde ebenso diskutiert wie die Frage eines gelungenen Zusammenspiels von Paid-Content-Angeboten mit ergänzenden Reichweitenportalen.

Welche Chancen generative KI für Verlage bietet und wie strategisch Springer das Thema angeht, erläuterte per Videokonferenz Samir Fadlallah, Chief Information Officer der Axel Springer SE. Sein Credo: „Die Technologie hat einen so großen Impact, dass jede Unit sich damit befassen muss“. Zentral sei das Empowerment der Mitarbeitenden, der Aufbau von Know-how durch interne Schulungen und Wissensnetzwerke.

Tobias Raubuch und Philipp Grau vom Medienhaus Saarbrücker Zeitung präsentierten am konkreten Beispiel, wie effizient sich mithilfe von KI erfolgreiche Social-Media-Kampagnen durchführen lassen. Für Verlage ein lohnendes Unterfangen, um das große Marktpotenzial von kleinen und mittleren Unternemen (KMUs) – in Deutschland gibt es immerhin 2,5 Millionen davon – für sich zu nutzen.

Bottom-up-Entwicklung als Leitgedanke

Spannende Einblicke in seinen selbst programmierten „AI Buddy“ gab Sebastian Butt von der Lausitzer VerlagsService GmbH. Mit der Entwicklung einer Prompt-Datenbank für die „Lausitzer Rundschau“ und einer Schnittstelle zu ChatGPT hat Butt ein Tool geschaffen, das im gesamten Verlagshaus zum Einsatz kommt. Der interne KI-Helfer wandelt nicht nur Polizeimeldungen in einen redaktionellen Text um. Er hilft auch bei der Beantwortung von Leseranfragen, kürzt und korrigiert Texte, liefert sogar Kochrezepte – alles ausgerichtet am Bedarf der Mitarbeitenden. „Bei uns wird alles Bottom-up entwickelt, wir orientieren uns ganz klar an den Bedürfnissen und nehmen die Anregungen aus dem Haus auf“, betont Butt.

Zum Abschluss des ersten Tages begrüßte die AG Digital noch ein neues Mitglied in ihrer Runde: Josh Tuna, Gründer und CEO, stellte das neue BDZV-Mitglied KiVVON vor. Mit seiner Überzeugung „Der Schulterschluss ist elementar“ brachte Tuna auf den Punkt, was im offenen Erfahrungsaustausch des Tages durchweg spürbar war.

Auf der Agenda am 19. September stehen mit Vorträgen von Dr. Martin Andree (Privatdozent für digitale Medien an der Uni Köln), Benedikt Lauer (BDZV), Nico Wilfer (FAZ), Heiko Weigelt (Funke Mediengruppe), Daniel Geiger (NPG Digital) und Mario Geisenhanslücke (VRM) weitere Highlights.