Zeitungen helfen: Flutkatastrophe an der Ahr – Leser spenden Millionen

Die Flutkatastrophe in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli hat Menschenleben gekostet und vielen ihr Hab und Gut genommen schreibt das Kölner Medienhaus DuMont. Auch Mitarbeitende der Regionalmedien von DuMont seien direkt betroffen gewesen.

Malteser Flut
Malteser/Deutschland

Die Flutkatastrophe in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli hat Menschenleben gekostet und vielen ihr Hab und Gut genommen schreibt das Kölner Medienhaus DuMont. Auch Mitarbeitende der Regionalmedien von DuMont seien direkt betroffen gewesen. So sei die Lokalredaktion des „Kölner Stadt-Anzeigers“ in Euskirchen komplett zerstört worden. Vor diesem Hintergrund hätten gemeinsam mit der „Aktion Deutschland Hilft“ (dem Bündnis deutscher Hilfsorganisationen) „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „EXPRESS“ zu einer Spendenaktion aufgerufen – „mit überwältigendem Erfolg“: 4,5 Millionen Euro sind auf diesem Weg bislang zusammengekommen. Unterstützt wurde die Initiative von der „Kreissparkasse Köln“ und der „Sparkasse KölnBonn“. Beide haben genauso wie die Kölner Stadt-Anzeiger Medien Initialbeträge in fünf- bis sechsstelliger Höhe zur Verfügung gestellt.

„Wir haben noch am ersten Tag der Flut unsere Aktion ‚Weihnachtslicht‘ mit einer Sondersammlung für die Flutopfer gestartet und haben bisher rund 6,01 Millionen Euro gesammelt. Das ist gemessen an unserer Größe ein einsamer Rekord“, berichtet der Chefredakteur des Bonner „General-Anzeigers“ (GA), Helge Matthiesen. „In einer normalen Wintersaison sammeln wir 1,3 bis 1,5 Millionen Euro für bedürftige ältere Menschen. Schon das ist eine enorme Summe. Die Sonderaktion zeigt, wie viel Vertrauen wir da genießen.“ Der „GA“ habe sofort mit der Verteilung des Geldes an die Flutopfer begonnen und konnte bisher schon rund 4,5 Millionen an Menschen im Verbreitungsgebiet verteilen. „Es geht um Soforthilfe für Menschen, die buchstäblich nichts mehr haben, also keine Hose, kein Hemd und auch keinen Kühlschrank mit Lebensmitteln“, berichtet Matthiessen weiter. „Wir sind überwältigt von der Hilfsbereitschaft unserer Leser und fühlen uns geehrt, das umsetzen zu dürfen, auch wenn es viel Arbeit macht.“ Das gesamte Geld geht an die Flutopfer, die administrativen Kosten trägt der Verlag des „General-Anzeigers“.

Lars Hennemann, Chefredakteur der „Rhein-Zeitung“ in Koblenz, teilte anlässlich der Anfrage des BDZV Mitte September mit, dass sein Haus bisher „über 3,7 Millionen Euro“ generieren konnte.

Die „Rheinpfalz“ in Ludwigshafen hat keine eigene Hochwasserhilfe-Aktion gemacht, schreibt Chefredakteur Michael Garthe. „Wir haben ganz bewusst dazu aufgerufen, die lokalen und regionalen Spendenaktionen zu unterstützen. Es gibt in der Pfalz sehr viele gezielte Hilfsaktionen, etwa vom Bauern- und Winzerverband und von den Weinbrüdern der Pfalz für die geschädigten Winzer an der Ahr. Oder Spendenaufrufe von lokalen Vereinen und Gruppen, die aktiv als Helfer an die Ahr gefahren sind usw.  Das dort gesammelte Geld hat einen gezielten Zweck und kommt direkt bei den Opfern, den Geschädigten, bzw. bei den Helfern an. Aus unseren Berichten über diese Aktionen schließe ich, dass da mehrere Hunderttausend Euro zusammengekommen sind.“

Dies ist nur ein Ausschnitt. Weitere Zeitungen haben ihre Leserinnen und Leser zu Spenden aufgerufen. Auch andere Landesteile, etwa Berchtesgaden in Südostbayern, wurden von den schweren Unwettern Mitte Juli hart getroffen und benötigen nach wie vor Unterstützung. Allein die hier genannten Summen zeigen das erhebliche Aktivierungspotenzial, das lokale und regionale Zeitungen in Deutschland gemeinsam mit ihrem Publikum entfalten können, wenn die Situation es erfordert.