Deutscher Presserat: Beschwerderekord 2020

Der Deutsche Presserat verzeichnet so viele Beschwerden wie noch nie: 2020 gingen 4.085 Beschwerden beim Presserat ein, fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Dies teilte die Freiwillige Selbstkontrolle der Print- und Onlinemedien mit.

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Verantwortlich für die Steigerung seien unter anderem Massenbeschwerden, etwa zu Artikeln über die Kindstötungen in Solingen oder zur Polizeikolumne in der „taz“ (Berlin). 53-mal erteilte der Presserat eine öffentliche Rüge, ebenfalls deutlich öfter als im Vorjahr mit 34 Rügen.

„Gerade in unsicheren Zeiten wünschen sich Leserinnen und Leser eine Berichterstattung, der sie vertrauen können“, so der Sprecher des Presserats Sascha Borowski. „Die vielen Anfragen zu Corona-Berichten zeigen, dass der Pressekodex und die Freiwillige Selbstkontrolle durch den Presserat hier eine wichtige Rolle spielen.“

Über die Corona-Berichterstattung in Print- und Onlinemedien beschwerten sich 581 Leserinnen und Leser. Die meisten von ihnen hielten den Redaktionen falsche Tatsachenbehauptungen oder unzureichende Recherche vor. Von den 321 bereits geprüften Fällen wurden vier gerügt. „Ansonsten haben sich die betroffenen Redaktionen beim Top-Thema Corona mit großer Mehrheit an ethische Grundsätze gehalten“, so Borowski.

Insgesamt am häufigsten gerügt wurden 2020 Verstöße gegen den Opferschutz sowie Fälle von Schleichwerbung und mangelnder Kennzeichnung von Anzeigen.

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