Nico Wilfer über Chancen, Herausforderungen und Innovationen in der aktuellen Medienlandschaft
Nico Wilfer, Chief Product Officer bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und seit 2023 Ressortvorstand Trends & Innovation beim BDZV, ist der neue Juryvorsitzende für den Nova Innovation Award der Digitalpublisher und Zeitungsverleger. Im Kurzinterview spricht er darüber, was Innovation für ihn persönlich bedeutet und wie die Zeitungen die Generation Z am besten erreichen können.
Medien und Werbung befinden sich im Umbruch, allgemein wird vom Transformationsprozess gesprochen. Welche Chancen sehen Sie in diesem Zusammenhang für die Zeitungen?
In der Digitalisierung entstehen zahlreiche Chancen für Medienhäuser: Unsere Produkte werden durch interaktive Artikel, Podcasts oder Videos attraktiver, wir erreichen neue Zielgruppen über Social Media und Suchmaschinen und weil die Zahlbereitschaft für Paid Content in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist, entstehen neue Erlössäulen. In den vergangenen Monaten haben wir an vielen Stellen zudem bereits gesehen, welche Chancen durch Künstliche Intelligenz in digitalen Produkten und Prozessen entstehen, etwa bei der Ideengenerierung, Textproduktion oder automatisierten Text-Zusammenfassungen.
Mit Blick auf die digitalen Zeitungen – welche Aktivitäten sollten wir besonders im Blick haben?
Digitale Zeitungen müssen sich auf der einen Seite immer besser an zeitgemäße Nutzungssituationen und den Lebensalltag der Leserinnen und Leser anpassen. Auf der anderen Seite müssen sie dabei gleichzeitig die Stärke ihrer journalistischen Inhalte und ihrer Marken nutzen.
Nico WilferEs bleibt wichtig, mit neuen Formaten und auf verschiedenen Plattformen zu experimentieren.
Wie können Zeitungen insbesondere junge Menschen, speziell die Generation Z, ansprechen und begeistern?
Es bleibt wichtig, mit neuen Formaten und auf verschiedenen Plattformen zu experimentieren – auch wenn diese von einer direkten Monetarisierung teilweise noch weit entfernt sind. Insbesondere Vertical-Video-Formate werden weiter wichtig. Auch die Gen Z hat ein hohes Interesse an klugem Journalismus – Zeitungen müssen jedoch zunehmend mit neuen Anbietern und Content Creators konkurrieren. Dabei können beide Seiten viel voneinander lernen, etwa, was Tonalität und Erzählformen angeht.
Ganz allgemein gesehen: Was war persönlich für Sie die Innovation in der letzten Zeit?
Die größte Innovation der letzten Jahre ist natürlich die massentaugliche Verbreitung generativer KI, gerade auch für das eigene Arbeiten. Die Anwendung von Chatbots und anderen AI-Tools verändert jetzt schon unser Arbeitsleben – spannend wird ab jetzt, wie wir die Systeme mit mehr Inhalt und mehr Kontext noch besser für tägliche Bedürfnisse optimieren und so Arbeiten und Leben erleichtern können.