Deutscher Lokaljournalistenpreis an Augsburger Allgemeine verliehen
Die Augsburger Allgemeine hat am 1. Dezember in Augsburg den Deutschen Lokaljournalistenpreis 2024 der Konrad-Adenauer-Stiftung erhalten. Prämiert wurde die umfassende Recherche der Redaktion zum mutmaßlichen Folterskandal in der JVA Augsburg-Gablingen, die bundesweit hohe Aufmerksamkeit erzeugte und den Fall erstmals öffentlich machte.
In der Begründung der Jury heißt es: „Das Aufdecken des Skandals und das konsequente Dranbleiben hat die Jury ebenso beeindruckt wie das Bemühen der Redaktion, das Thema auf allen Kanälen und somit für verschiedene Zielgruppen aufzubereiten. […] Die Berichterstattung über den Skandal in der JVA Augsburg-Gablingen ist herausragend, vorbildlich und deshalb auszeichnungswürdig."
Bei der Preisverleihung vor rund 150 Gästen lobte Norbert Lammert, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und ehemaliger Bundestagspräsident, die Rolle des Lokaljournalismus für Demokratie und Kontrolle staatlichen Handelns. Ohne die Recherchen der Augsburger Allgemeinen wären die Missstände in der JVA „nicht sichtbar geworden“, so Lammert. Es seien Verlegerinnen und Verleger, Journalistinnen und Journalisten, die sich an die Aufgabe machten, das, was ist, zu vermitteln. „Und wenn sie es nicht tun, findet es halt nicht statt.“
Jurysprecherin Jana Klameth betonte, dass Regionalzeitungen trotz Kostendruck und Konkurrenz durch Plattformen weiterhin ihrer Wächterfunktion nachkommen.
Chefredakteur Peter Müller hob in Augsburg die besondere Verzahnung von Lokal- und überregionalem Journalismus im Haus hervor und kritisierte zugleich die ungleichen Wettbewerbsbedingungen mit den US-Digitalkonzernen. Während Chefredakteure für jede Zeile des Inhalts ihrer Publikationen verantwortlich seien und für in ihrer Region verwurzelte Unternehmen arbeiteten, zahlten Google und Co. weder angemessen Steuern noch übernähmen sie Verantwortung für das, was auf ihren Plattformen veröffentlicht würde. Müller sprach von einer Ungleichbehandlung, derer sich die Politik annehmen müsse.
Neben der Augsburger Allgemeinen wurden auch die weiteren diesjährigen Preisträger geehrt. Der zweite Preis ging an die Westdeutsche Allgemeine Zeitung für eine Reportage über Kinderprostitution, mit dem dritten Preis wurde die Freie Presse Chemnitz für die Reportage über den Tod eines Bürgermeisters geehrt. Einen Sonderpreis erhielt ein Volontärsprojekt der Mitteldeutschen Zeitung über die Zukunft der Innenstädte.
Der deutsche Lokaljournalistenpreis gilt als eine der renommiertesten Auszeichnungen des deutschen Lokaljournalismus. Insgesamt 274 Arbeiten hatten in diesem Jahr an dem Wettbewerb teilgenommen.