35 Jahre Einheit: Unterschiede im Medienvertrauen zwischen Ost und West

Auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung unterscheiden sich die Medienerfahrungen von Ost- und Westdeutschen deutlich. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Digital-Kiosk Readly.

Straßenschild Platz der Deutschen Einheit
Readly

So meiden im Osten fast 29 Prozent der Befragten Nachrichten bewusst, um sich zu schützen – im Westen sind es 22 Prozent. Zudem fühlen sich sieben von zehn Ostdeutschen in den Medien nicht ausreichend repräsentiert; im Westen äußern knapp sechs von zehn diese Einschätzung. Auffällig ist auch das Gefühl eingeschränkter Meinungsfreiheit: 60 Prozent der Ostdeutschen sehen sich hier limitiert, im Westen rund 47 Prozent.

Differenzen zeigen sich auch bei der Bewertung der Berichterstattung zu Ukraine-Krieg und Klimawandel. Während im Osten über 43 Prozent die Klimaberichterstattung als „alarmistisch“ empfinden, sind es im Westen 37 Prozent; umgekehrt hält dort ein Viertel die Berichterstattung für zu zurückhaltend – im Osten nur 14 Prozent.

Die Ergebnisse verdeutlichen: Medienvertrauen ist ein zentraler Faktor für Demokratiezufriedenheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Unsere Umfrage zeigt, dass Mediennutzung nicht neutral ist. Sie prägt das Vertrauen in Institutionen und das Gefühl, gesellschaftlich eingebunden zu sein“, so Marie-Sophie von Bibra, Deutschlandchefin von Readly.

Grundlage der Studie ist eine repräsentative Online-Erhebung des Instituts Civey mit 2.500 Befragten im Juli 2025.