Trauer um „Südwest Presse“-Verleger Eberhard Ebner

Ehrenmitglied des BDZV-Vorstands starb 94-jährig in Ulm

Eberhard Ebner, Verleger der „Südwest Presse“ in Ulm, ist am Karfreitag in seiner Heimatstadt Ulm gestorben, er wurde 94 Jahre alt. Neben dem Auf- und Ausbau der eigenen Unternehmensgruppe hatte Ebner sich über Jahrzehnte für die gemeinsamen Interessen der Branche eingesetzt. Von 1980 bis 1996 wirkte er als Vizepräsident des BDZV und gehörte seither dem Gremium als Ehrenmitglied an. Zu den Höhepunkten seines Engagements zählte das ebenso entschiedene wie erfolgreiche Werben für die Teilnahme der Zeitungsunternehmen am privaten Rundfunk Mitte der 80er Jahre. Daneben setzte Ebner sich persönlich wie auch als BDZV- und WAN-Mitglied für den Schutz von Verlegern und Journalisten vor Verfolgung in repressiven Staaten ein und warb nachdrücklich für solidarisches Handeln der Zeitungsmacher in Deutschland wie weltweit.

Eberhard Ebner
Lars Schwerdtfeger / SWP

In einem seiner seltenen Interviews gab Ebner im Jahr 1994 dem BDZV-Medium „Die Zeitung“ Auskunft zu den Erfahrungen mit privater Rundfunkveranstaltung. Die waren, insbesondere was Regionalzeitungen als Produzenten lokalen Fernsehens betraf, in der damals noch vordigitalen Ära nicht immer gut. Ebner dazu weitsichtig: „Natürlich kann man als Verlag sagen: Ich mache nur Zeitung und will von allem anderen nichts wissen. Aber ich rate meinen Kollegen auch weiterhin: Begreift euch als Medienunternehmen. Wägt vielleicht die Risiken und Chancen noch vorsichtiger ab. Aber vom Grundsatz her: Interessiert euch für alles, was technisch möglich ist, … und selektiert dann sehr genau, was Marktchancen haben könnte und was nicht.“

Eberhard Ebner hatte seine berufliche Karriere im Januar 1955 als Assistent des geschäftsführenden Gesellschafters der „Schwäbischen Donauzeitung“, Paul Thielemann, begonnen. 1961 kam die Verlagsleitung hinzu, nach dem Tod des Vaters Carl Ebner wurde Sohn Eberhard geschäftsführender Gesellschafter und Mitherausgeber der „Schwäbischen Donauzeitung“. In seinem von hoher Wertschätzung zeugenden Nachruf würdigt „SWP“-Chefredakteur Ulrich Becker die Zusammenführung zahlreicher selbstständiger schwäbischer Verlage zur damals größten Zeitungskooperation im Südwesten 1968 als „sicherlich eine der größten verlegerischen Leistungen“ Ebners. Der Name „Schwäbische Donauzeitung“ wechselte in „Südwest Presse“. Erst mit fast 90 Jahren, 2018, zog Ebner sich aus seiner aktiven Rolle als Beiratsvorsitzender der Neuen Pressegesellschaft zurück.

Abschließend zitiert Becker einen Kollegen: „Der große Kurt Kister, ehemaliger Chefredakteur der ‚Süddeutsche Zeitung‘, schrieb über Eberhard Ebner zu seinem 90. Geburtstag: ‚Eberhard Ebner hat sich immer für das Leben, die Welt und die Zeitung interessiert. Er könnte ohne Zeitung nicht leben, und das ist nicht ökonomisch gemeint. Etwas viel Besseres kann ein Journalist nicht über einen Verleger sagen.‘"

BDZV: "Seine Arbeit wirkt bis heute nach"

„Seine Haltung zur Wirkung des BDZV war immer weitsichtig und ist heute vielleicht aktueller denn je: Eberhard Ebner hatte ein tiefes Verständnis von Solidarität und der Sinnhaftigkeit gemeinsamen Handelns der Verlage“, sagte Matthias Ditzen-Blanke, Vorstandsvorsitzender des BDZV,  im Namen des gesamten Vorstands.

„Sein Interesse galt den wichtigen Zukunftsthemen der Verlage. Ein großes Anliegen war ihm der fachliche und medienpolitische Austausch auch auf internationaler Ebene. Er gehörte zu den Pionieren der Gründung und Pflege weltweiter kollegialer Netzwerke, aus denen auch freundschaftliche Verbindungen in Europa und auf anderen Kontinenten entstanden sind. Diese Arbeit wirkt bis heute, und es wird uns eine Ehre sein, sie in seinem Sinne fortzusetzen“, so Ditzen-Blanke weiter.

Helmut Heinen, langjähriger Präsident des BDZV und von 1990 bis 2000 Vizepräsident der Verlegerorganisation, hebt in seiner Erinnerung an Eberhard Ebner dessen dauerhaften, kompetenten und intensiven Einsatz für den Zugang der Verlage zum privaten Rundfunk hervor: „Eberhard Ebner war wohl mindestens seit Anfang der 1980er Jahre das Gesicht und die Stimme unserer Branche, wenn es um die Zulassung und den Aufbau privater elektronischer Medien und die Beteiligungsmöglichkeiten der Zeitungsverlage daran ging.

Im Vorfeld der Lizenzierung von SAT 1 hat er maßgeblich an der Gründung der APF Aktuell Presse Fernsehen mitgewirkt. Die große Mehrheit der Verlage hat sich damals beteiligt, APF ist als der journalistische Konsortiumspartner für die Nachrichtenangebote von SAT 1 in der Gründungsphase angetreten.

Mit Herrn Ebner verbindet mich eine lange, vertrauensvolle Zusammenarbeit, weit über unsere gemeinsame Zeit (1990-1996) im Präsidium hinaus. Es ist lediglich seiner sehr ausgeprägten Zurückhaltung gegenüber jedem Auftreten in der Öffentlichkeit geschuldet, dass er nie für das Amt des BDZV-Präsidenten kandidiert hat. Er hätte es hervorragend ausgefüllt.“