Deutscher Presserat erteilt 2023 Rekordzahl an Rügen

Mehr als jemals zuvor: Der Deutsche Presserat, das Selbstkontrollorgan der deutschen Presse, hat im Jahr 2023 insgesamt 73 Rügen ausgesprochen. Bei Rügen handelt es sich um die schärfste Sanktion des Presserats für besonders schwere Verstöße gegen den Pressekodex.

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Deutscher Presserat

Die Zahl der Rügen ist im Vergleich zu den Vorjahren stark gestiegen: 2022 hatte der Presserat noch 48 und 2021 60 Rügen ausgesprochen. Grund für den Anstieg der Rügen sind insbesondere Verstöße gegen die journalistische Sorgfaltspflicht nach Ziffer 2 des Pressekodex. Dazu gehören etwa irreführende Überschriften oder mangelnde Recherche. In diesem Zusammenhang seien 22 Rügen ausgesprochen worden, teilt der Presserat mit. Das sind mehr als doppelt so viele Rügen in diesem Bereich wie im Jahr zuvor.

Ebenso häufig (22) wurden Rügen für Verletzungen des Persönlichkeits- und Opferschutzes erteilt. Das ist etwa der Fall, wenn Fotos von Opfern ohne Zustimmung abgebildet werden.

83 Prozent der ausgesprochenen Rügen sind in den betroffenen Medien veröffentlicht worden. Insgesamt gingen beim Presserat im vergangenen Jahr 1.850 Einzelbeschwerden ein, das waren etwas mehr als 2022 mit 1.733 Beschwerden.