Reporter ohne Grenzen: 387 Journalistinnen und Journalisten in Haft

Die Zahl inhaftierter Medienschaffender bleibt weltweit auf sehr hohem Niveau. Zum Jahresende 2020 sitzen weltweit mindestens 387 Journalistinnen, Journalisten und andere Medienschaffende wegen ihrer Arbeit im Gefängnis. Mehr als die Hälfte von ihnen verteilt sich auf nur fünf Länder: China, Saudi-Arabien, Ägypten, Vietnam und Syrien.

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RSF

54 Journalistinnen und Journalisten gelten derzeit als entführt, vier sind 2020 verschwunden. Das zeigt die Jahresbilanz der Pressefreiheit, die Reporter ohne Grenzen (RSF) am 14.12.2020 veröffentlicht hat.

Dutzende weitere Journalistinnen und Journalisten seien seit dem Frühjahr zeitweise ins Gefängnis gekommen, weil, so RSF, „Regierungen in allen Teilen der Welt versuchen, eine unabhängige Berichterstattung über die Corona-Krise und ihre Folgen zu unterdrücken“. Mehr als 370 meist kürzere Verhaftungen von Reporterinnen und Reportern gab es allein in Belarus seit der umstrittenen Präsidentenwahl.

„Die sehr hohe Zahl inhaftierter Journalistinnen und Journalisten weltweit wirft ein grelles Schlaglicht auf die aktuellen Gefahren für die Pressefreiheit“, sagte RSF-Vorstandssprecherin Katja Gloger. „Viel zu viele Regierungen reagieren auf Proteste, Missstände oder eine Krise wie die Covid-19-Pandemie mit Repressalien gegen die Überbringerinnen und Überbringer der schlechten Nachrichten. Hinter jedem einzelnen dieser Fälle steht das Schicksal eines Menschen, dem Strafprozesse, lange Haft und oft Misshandlung drohen, weil er sich Zensur und Repression nicht gebeugt hat.“