Fonts for Freedom: Aktion zum Tag der Pressefreiheit

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Wohl kaum ein Tag ist besser dafür geeignet, eine verbotene Zeitung wieder zum Leben zu erwecken, als der 3. Mai – Internationaler Tag der Pressefreiheit. Ermöglicht wird dies durch eine dem BDZV zur Verfügung gestellte Initiative der Agentur Serviceplan Campaign Hamburg, die Schriftarten verbotener Tageszeitungen rekonstruiert hat, um sie als „Schriften für die Freiheit“ (Fonts for Freedom) wieder in Umlauf zu bringen.

Mit Hilfe von Tyographen der Berliner Designagentur bBoxType wurden dabei die hauseigenen Schriftarten von neun Zeitungen, die von den Regierungen der Türkei, Vietnams, Kambodschas, Tansanias, Ungarns, Aserbaidschans und Russlands verboten wurden, detailgetreu rekonstruiert.

Am 3. Mai können sich Zeitungen in Deutschland mit einer Seite, einem Beitrag, einer Notiz für einen Tag dank der anderen Schrifttypen in einen der verbotenen Titel verwandeln und an die unterdrückten Blätter erinnern. Wer keinen eigenen Text zum Thema Pressefreiheit schreiben möchte, kann sich auch aus dem Grundgesetz bedienen, beispielsweise aus Artikel 5, Absatz 1:

Artikel 5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.
Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet.
Eine Zensur findet nicht statt.

Gestartet als Kampagne für Reporter ohne Grenzen 

Gestartet hat Serviceplan Campaign Hamburg die Kampagne „Fonts for Freedom“ bereits 2018 für die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen Deutschland. Die Intention: „Das Verbot von Verlagen und Zeitungen beschneidet die Meinungs- und Pressefreiheit als kostbares Gut der Demokratie. Allein im letzten Jahr wurden weltweit hunderte Journalistinnen und Journalisten verhaftet und ebenso viele Medienorganisationen zensiert oder geschlossen. Darunter etliche Zeitungen. Doch die Feinde der Demokratie haben erst gewonnen, wenn diese Zeitungen in Vergessenheit geraten. Mit Fonts for Freedom haben Reporter ohne Grenzen und die Agentur Serviceplan Campaign Hamburg die Schriften geschlossener Tageszeitungen zur Nachnutzung aufbereitet, um sie so mit jeder Verwendung zu Symbolen der Pressefreiheit werden zu lassen.“

Mehrere deutsche Tageszeitungen, darunter „Süddeutsche Zeitung“ (München), „Die Welt“ (Berlin), „taz – die tageszeitung“ (Berlin) und „Augsburger Allgemeine“ machten mit und gestalteten ihre Titel- und Medienseiten mit Fonts for Freedom anstelle ihrer eigenen Hausschriften. „Auf diese Weise wurden die einzelnen Tageszeitungen selbst zu Symbolen der Pressefreiheit“, schreibt Serviceplan.

Mehr auf der Website fonts-for-freedom.com

Auf der Website fonts-for-freedom.com können Unterstützer der Kampagne ein persönliches Statement für Pressefreiheit in einer der rekonstruierten Schriftarten verfassen und für die Aktion spenden. Unterdessen wächst das Archiv der Website mit Schriftarten zensierter Zeitungen weiter. Jeder ist dazu eingeladen, die Schriftarten herunterzuladen oder direkt zu verwenden, um die Botschaft unter die Leute zu bringen und in den sozialen Medien zu verbreiten. Fonts for Freedom ist somit eine ganzheitliche und fortlaufende Arbeit, die geschlossene Zeitungen in den Fokus der Öffentlichkeit rückt, die betroffenen Journalistinnen und Journalisten im Kampf für Pressefreiheit unterstützt und Typografie auf innovative Weise zu einem demokratischen Werkzeug macht. Denn es gibt keine Freiheit ohne Pressefreiheit.