Tarifverhandlungen: Verleger erwarten von Gewerkschaften mehr Offenheit für strukturelle Anpassungen im GTV

Als „Missverständnis“ bezeichnete der Verhandlungsführer des BDZV, Georg Wallraf, Äußerungen von Deutschem Journalisten-Verband (DJV) und dju in ver.di, dass es bei den Verhandlungen über einen neuen Gehaltstarifvertrag (GTV) für Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen ausschließlich um die Erhöhung der monatlichen Bezüge gehe. „Wir erwarten im Gegenzug von den Gewerkschaften mehr Offenheit für strukturelle Anpassungen im GTV.“

Im Vorfeld der 4. Verhandlungsrunde machte Wallraf die Position der Verleger dazu an zwei Punkten deutlich: So soll die so genannte Berufsjahrestaffel, bei der ein Redakteur bisher rein aufgrund von Dienstjahren in eine höhere Gehaltsklasse springt, optional für die geänderten Herausforderungen an das Berufsbild mit Qualifizierungsmaßnahmen verknüpft werden.

Nicht beabsichtigt sei hingegen, die Berufsjahrestaffel abzuschaffen oder ausschließlich von Qualifizierungsmaßnahmen abhängig zu machen, versicherte der BDZV-Verhandlungsführer. „Es geht vielmehr um Anreize, Redakteurinnen und Redakteure inhaltlich und technisch kontinuierlich fit für ihre tägliche Arbeit zu machen.“ Dies sei im Zuge der durch die Digitalisierung hervorgerufenen tiefgreifenden Veränderungen in der Branche ebenso sinnvoll wie notwendig, betonte Wallraf.

Überrascht reagierte der BDZV-Verhandlungsführer auf Kritik aus Gewerkschaftskreisen an der von den Verlegern vorgeschlagenen Öffnungsklausel, eine auf Verlagsebene zu konkretisierende Gehaltsumwandlung rechtlich zu ermöglichen. Der Wunsch sei von Mitarbeitern in den Verlagsunternehmen an die Arbeitgeberseite herangetragen worden. „Eigentlich hätten wir diese Forderung von Seiten des DJV und der dju erwartet“, bekräftigte Wallraf.

Die Tarifverhandlungen werden am 9. April 2018 ab 12.00 Uhr in Frankfurt fortgeführt.

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