taz digital: Wandel, nicht Abschied

Die Entscheidung der taz, ihre werktägliche Printausgabe einzustellen, hat in der vergangenen Woche viel Aufmerksamkeit bekommen. Künftig erscheint nur noch die Wochenendausgabe (Wochentaz) auf Papier.

Screenshot Christian Eggert im WDR-Fernsehinterview
Screenshot BDZV Christian Eggert, Leiter Verlagswirtschaft im BDZV, im Interview für die Sendung "Aktuelle Stunde" des WDR.

Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) sieht darin keinen Abschied von der Zeitung, sondern eine konsequente Fortsetzung der digitalen Transformation. In zahlreichen Interviews im Radio und Fernsehen hat sich der BDZV dazu geäußert:

Christian Eggert in der "Aktuellen Stunde", WDR vom 16.10.; der Sendung WDR 5 Das Wirtschaftsmagazin sowie im rbb inforadio

Anja Pasquay in der ZDF -Sendung "Heute" vom 17.10. (ab Minute 14.55)

„Deutschland bleibt ein Zeitungsland“, betont der BDZV. Mit über 300 Titeln und mehr als zwölf Millionen verkauften Exemplaren pro Erscheinungstag hat Deutschland im internationalen Vergleich eine äußerst vielfältige Presselandschaft. Die Verlage reagieren auf veränderte Lesegewohnheiten, technologische Entwicklungen und steigenden Kostendruck, indem sie ihre Produkte flexibler, digitaler und nutzerorientierter gestalten.

Neben dem veränderten Nutzungsverhalten spielt die wirtschaftliche Realität eine große Rolle. Die Zustellung gedruckter Zeitungen wird zunehmend aufwendig und teurer. Viele Verlage stärken daher digitale Alternativen, um weiterhin flächendeckend journalistische Qualität zu bieten.

Digitalisierung als Chance – das E-Paper wächst

Bereits heute erscheint mehr als ein Viertel der verkauften Zeitungsauflage als E-Paper (26%). Dieses Format verbindet die vertraute Struktur der gedruckten Zeitung mit der Flexibilität digitaler Nutzung und gilt als Brückenprodukt in die Zukunft.

Auch die taz hat ihren Übergang langfristig vorbereitet. Mit Veranstaltungen, Serviceangeboten und intensiver Leserkommunikation sei es gelungen, die große Mehrheit der Abonnenten in die digitale Welt mitzunehmen, heißt es.

Der BDZV betont, dass der Schritt der taz nicht das Ende der gedruckten Zeitung, sondern ein Beispiel für die Vielfalt moderner Publikationsformen ist. Zahlreiche Regionalverlage experimentieren mit hybriden Modellen: Manche veröffentlichen einzelne Ausgaben, etwa am Montag, ausschließlich digital; andere erweitern ihr Angebot mit zusätzlichen digitalen Sonntagsausgaben.

Diese Entwicklung zeigt, dass Zeitung weit mehr ist als Papier. Sie bleibt ein verantwortungsvoll kuratiertes, journalistisches Produkt, das Orientierung bietet - unabhängig vom Trägermedium.

Zukunft des Journalismus: Vielfalt sichern

Journalismus bleibt – ob digital oder gedruckt – ein „Demokratie-Garant“, so der BDZV. Die Politik muss tragfähige Rahmenbedingungen schaffen, um Meinungsvielfalt und unabhängigen Journalismus zu sichern – eine Aufgabe, die angesichts der Meinungsmacht großer Plattformen keinen Aufschub duldet. Die Verlage müssen ihre Angebote für breite Bevölkerungsgruppen zugänglich halten und gleichzeitig Innovationen vorantreiben.