Demokratie-Monitor 2025: Misstrauen gegenüber Medien und Politik
Etwa 17 Prozent der Menschen in Deutschland haben ein rechtspopulistisches Weltbild, wie der aktuelle Demokratie-Monitor 2025 der Universität Hohenheim zeigt. Der Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr konstant. Besonders verbreitet sind populistische Einstellungen im Osten Deutschlands (28 Prozent) und unter Männern mittleren Alters. Auffällig: Je höher die formale Bildung, desto seltener vertreten die Befragten ein populistisches Weltbild.
Der größte Unterschied zeigt sich laut Studienleiter Prof. Dr. Frank Brettschneider zwischen Anhängern der Grünen und der AfD: 84 Prozent der AfD-Anhänger haben ein populistisches Weltbild, während es bei den Grünen-Anhängern weniger als ein Prozent sind.
Die repräsentative Umfrage unter 4.057 Bürgerinnen und Bürgern offenbart zudem ein starkes Misstrauen gegenüber klassischen Medien: Ein Fünftel glaubt, die Massenmedien würden die Bevölkerung „systematisch belügen“, 22 Prozent sehen eine „gemeinsame Manipulation“ von Politik und Medien. 61 Prozent lehnen diese Ansichten jedoch ab.
Menschen mit populistischem Weltbild nutzen klassische Medien wie Zeitungen, Radio oder Fernsehen deutlich seltener. Sie informieren sich überdurchschnittlich oft über soziale Netzwerke.
Brettschneider erklärt, Populismus stütze sich auf wiederkehrende Narrative – vom „Volkswillen“, den Eliten und Medien unterdrückten, bis zu Verschwörungserzählungen über „geheime Mächte“. „Rechtspopulisten diffamieren nicht nur Parteien und Politiker, sondern auch die Massenmedien“, so Brettschneider.
Trotz des verbreiteten Misstrauens bleibt das Vertrauen in die Demokratie auf lokaler Ebene hoch: Mehr als die Hälfte der Befragten vertraut ihrem Gemeinderat oder ihrer Bürgermeisterin. Die kommunale Ebene sei ein Anker der Demokratie, sagt Brettschneider. Auf Bundesebene ist die Zufriedenheit dagegen deutlich gesunken – seit 2021 um 21 Prozentpunkte.