BDZV-Umsatzerhebung: Zeitungsverlage zwischen Rückgang und Aufbruch

Die wirtschaftliche Lage der deutschen Zeitungsverlage bleibt angespannt, doch es gibt Lichtblicke. Laut BDZV-Umsatzerhebung 2024 sind die Gesamtumsätze der Branche im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent gesunken. Die deutschen Zeitungen erzielten 2024 Erlöse von 6,38 Milliarden Euro, davon entfielen 6,11 Milliarden Euro auf Tageszeitungen und 268,5 Millionen Euro auf Wochen- und Sonntagszeitungen.

BDZV Bericht
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Anzeigenumsätze weiter im Sinkflug

Die größten Einbußen verzeichnete erneut das Anzeigengeschäft. Anzeigen- und Beilagenumsätze fielen um 10,7 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro. Damit stammt nur noch knapp ein Viertel der Branchenerlöse aus der Vermarktung. Besonders betroffen sind regionale Abozeitungen (–11,3 %) und überregionale Titel (–10,8 %). Der einst starke Stellenmarkt hat massiv an Bedeutung verloren: Sein Anteil an den Anzeigenerlösen schrumpfte seit 2022 von 21 auf nur noch 13 Prozent.

Vertrieb stabilisiert, Digital wächst

Stabiler zeigt sich der Vertrieb: Die Vertriebsumsätze (Print und E-Paper) gingen nur um 2,5 Prozent zurück, machen aber inzwischen 76,7 Prozent des Gesamtumsatzes aus – ein neuer Höchstwert. Bei den überregionalen Zeitungen lag der Rückgang bei lediglich 0,9 Prozent, regionale Abozeitungen verloren 2,6 Prozent.

Zulegen konnte hingegen das Digitalgeschäft. Zeitungsverlage erzielten 2024 in Deutschland rund 896 Millionen Euro mit digitalen Angeboten – ein Plus von gut 9 Prozent. Zusammen mit den E-Paper-Vertriebserlösen von 586 Millionen Euro stieg der digitale Anteil am Gesamtumsatz auf 20,4 Prozent (2023: 17,6 Prozent). Damit stammt inzwischen jeder fünfte Euro aus digitalen Quellen. Spitzenreiter sind die überregionalen Zeitungen mit einem Digitalanteil (inklusive E-Paper) von 52,7 Prozent, gefolgt von Kaufzeitungen (40,2 Prozent). Regionale Abozeitungen liegen zwischen 12 und 21 Prozent.

Bemerkenswert ist die Verschiebung innerhalb der digitalen Erlöse: Während früher vor allem Werbung dominierte, kommt inzwischen ein wachsender Teil aus Abos, Bezahl-Apps und Plus-Angeboten. 2024 machten Vertriebserlöse 42 Prozent der digitalen Umsätze aus – Tendenz steigend.

Regionale Unterschiede bleiben deutlich

Die Kluft zwischen Ost und West zeigt sich auch 2024. Westdeutsche Verlage verloren 7,2 Prozent ihres Gesamtumsatzes, ostdeutsche nur 1,7 Prozent. In Ostdeutschland liegt der Anteil des Vertriebs am Gesamtumsatz mit 82,7 Prozent deutlich höher, während im Westen mehr auf Anzeigenumsätze entfällt. Auch die Monatsstückwerte – also der Umsatz je verkauftem Exemplar und Monat – liegen im Osten weiterhin unter dem Westniveau (47,50 € zu 50,74 €), mit Ausnahme der Vertriebserlöse, die sich erstmals angleichen.

Fazit: Rückgang in Print, Schub im Digitalen

Der strukturelle Wandel der Branche schreitet voran. Das Printgeschäft verliert weiter an Boden, besonders im Anzeigensektor. Gleichzeitig wächst das Digitalsegment verlässlich – getrieben durch E-Paper und Bezahlmodelle.

Die BDZV-Umsatzerhebung zeigt: Der Umbau der Zeitungsverlage hin zu digitalen Geschäftsmodellen ist keine Zukunftsaufgabe, sondern tägliche Realität.

 

Den vollständigen Bericht „Umsätze der Zeitungsbranche 2024“ können Sie hier herunterladen.