Miguel Helm

Kurzbiographie des Nominierten in der Kategorie Reportage 2025

Miguel Helm, Jahrgang 1995, wuchs in Freiburg im Breisgau auf. Er studierte Politik-und Verwaltungswissenschaft in Konstanz, London und Berlin. Seine Masterarbeit schrieb er über das Behördenversagen bei den NSU-Ermittlungen. Von 2021 bis 2023 besuchte er die Henri-Nannen-Schule in Hamburg. Seitdem arbeitet er für DIE ZEIT. Seine Texte wurden mehrfach ausgezeichnet. 

Miguel Helm
privat

Im Interview

Wie entstand die Idee zu dem Beitrag?

Als ich meinem Chefredakteur von meinem Studium – Verwaltungswissenschaft – erzählte, fragte er mich, ob ich nicht einmal über die Auswüchse der deutschen Bürokratie schreiben wolle. Ich wollte zunächst nicht, das Thema erschien mir zu komplex, zu wenig greifbar für eine Reportage. Aber mein Chef blieb hartnäckig, und als mich irgendwann das schlechte Gewissen packte, fing ich an zu recherchieren. Ich stieß auf eine unglaubliche Menge an Geschichten, die mich erstaunten, verstörten und belustigten. Und die etwas über dieses Land erzählen.

Vor welchen Herausforderungen standen sie?

Das Thema ist einerseits unendlich groß (und wenn man genauer hinschaut sehr kleinteilig) – andererseits sehr trocken. Für einen Reporter ist dies, wenn man so will, eine Kombination aus der Hölle. Wo fängt man an? Wo hört man auf? Wie macht man daraus eine lebendige Reportage? Ich hatte das Glück, auf den Metzger Volker Jost zu kommen, über den in einer Lokalzeitung berichtet wurde. Ein paar Wochen später wurde ich auf Landrat Riegger und sein Fledermausproblem aufmerksam. Ab da ging es. Ich hatte zwei Geschichten, mit denen ich den ganze Schlamassel beschreiben konnte. Da war ein Metzger, der schließt, und ein Landrat, der verzweifelt, jeweils wegen der deutschen Bürokratie. Ein halbes Dutzend Experten half mir bei der Einordnung.

Wer hat sie unterstützt?

Mein Chefredakteur Giovanni di Lorenzo und meine beiden früheren Ressortleiter Wolfgang Uchatius und Malte Henk. Und Alexander Kühn, ein Freund.

Was braucht ein herausragender Artikel?

Keine Kalendersprüche, kein „dies ist eine Geschichte über ….“, keine Pseudophilosophie, kein Firlefanz. Dafür: Recherche, Recherche, Recherche. Stringenz, klare Sprache – und, wenn möglich, ein Satz, der hängen bleibt.

Was erwarten Sie von der Feier?

Alleine die Nominierung ehrt mich sehr. Ich habe keine Erwartungen und freue mich auf eine Überraschung.

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