Mensch gegen Maschine

Ein Blick auf das KI-gestützte Empfehlungssystem des Kölner Stadt-Anzeigers

Mit dem Projekt „Man vs. Machine – an AI approach to news publishing“ hat der Kölner Stadt-Anzeiger ein eigenes, KI-getriebenes Empfehlungssystem entwickelt. Der Recommender basiert auf dem sogenannten Collaborative Filtering, einem fast schon „klassischen” Machine-Learning-Modell. Damit können Verhaltensmuster von Nutzergruppen ausgewertet und individuelle Benutzerinteressen erkannt werden, was beim Kölner Stadt-Anzeiger zu einer 85-prozentigen Steigerung der Click-Through-Rate in Tests im Vergleich zur manuellen Kuratierung führte. Dafür wurde der KStA 2023 in der Kategorie Produktinnovation mit dem Nova Innovation Award ausgezeichnet. 

Robert Zilz
Robert Zilz

Wir haben Robert Zilz, Head of Data bei Kölner Stadt-Anzeiger Medien, gefragt, wie sich das Tool nach rund einem Jahr weiterentwickelt hat und welche Erfahrungen gesammelt wurden. Hier sind seine Antworten: 

Seit dem Gewinn des Nova Innovation Awards im September 2023 haben sich sicherlich interessante Entwicklungen im Projekt ergeben. Welche Veränderungen bzw. Ergänzungen haben Sie vorgenommen? 

In der Tat hat sich seitdem sehr viel getan; ähnlich wie bei den externen Entwicklungen im Bereich „KI“ schreiten auch wir intern weiter in diesen Bereichen voran. Mittlerweile haben wir die sogenannte „20/80 Recommendation“ live genommen, sowohl auf dem EXPRESS als auch auf dem KStA. Hintergrund dieser Applikation ist die ca. 80% personalisierte und vollautomatisierte Gestaltung der Homepage. Durch unsere bestehenden Erfahrungen und neuen Ideen ist ein komplexes System entstanden, was sehr erfolgreich funktioniert. Wir verzeichnen teilweise über 50% CTR-Steigerung auf der Homepage durch den neuen Ansatz. Zudem sind beispielsweise unsere Redakteure weniger mit Aspekten der „Seitensteuerung“ beschäftigt und der Fokus auf den Content kann weiter geschärft werden. 

Robert Zilz

Wir verzeichnen teilweise über 50% CTR-Steigerung auf der Homepage durch den neuen Ansatz. Zudem sind beispielsweise unsere Redakteure weniger mit Aspekten der „Seitensteuerung“ beschäftigt und der Fokus auf den Content kann weiter geschärft werden.

Welche Fortschritte haben sich seit 2023 in Bezug auf die Funktionsfähigkeit der KI-basierten Inhalte und die Nutzerkommunikation durch das Tool ergeben: Wie haben die Leserinnen und Leser auf dieses Tool reagiert bzw. welche Rückmeldungen haben Sie aus der Leserschaft erhalten?  

Feedback erhalten wir natürlich durch unser ständiges Monitoring und A/B-Testing der Services. Dieses fällt ausgesprochen positiv aus, wie das User-Engagement zeigt. Explizites User-Feedback zum Einsatz gibt es nur sehr begrenzt, was ich allerdings ebenfalls positiv werte. Teil unserer Daten- und Produktstrategie sind aber gezielte und regelmäßige Nutzerumfragen; hier wird das Thema ebenfalls abgefragt.

Haben Sie für die Zukunft weitere Veränderungen geplant, mit denen Sie Ihre Leserinnen und Leser überraschen? 

Kurze Antwort: Natürlich. Unsere Produkte entwickeln sich stetig weiter und auch der Bereich der KI wird in vielen externen, aber auch intern gerichteten Features münden.  

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