Preisträger 2010

BDZV verleiht Bürgerpreis der deutschen Zeitungen an Thomas Beckmann

Der erstmals ausgeschriebene Bürgerpreis der deutschen Zeitungen geht an Thomas Beckmann aus Düsseldorf. Das hat die Chefredakteurs-Jury am 20. September 2010 beim Zeitungskongress des Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) in Essen entschieden. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Die Jury würdigte mit der Auszeichnung den Einsatz des berühmten Musikers für Obdachlose.

Der Cellist Beckmann habe sein Talent und seine Person in den Dienst der guten Sache gestellt und dank zahlreicher Benefizkonzerte schon mehr als 1,5 Millionen Euro für Obdachlose gesammelt, heißt es in der Begründung der Jury. Auslöser für das Engagement des Musikers war der Kältetod zweier obdachloser Frauen in der Düsseldorfer Altstadt. 1993 gründete Thomas Beckmann die Aktion „Schlafsack für Obdachlose“. 1996 folgte „Gemeinsam gegen Kälte“ mit mehr als 100 Projektgruppen bundesweit.

Aus Liebe zum Cello – Rheinische Post 5. Juni 2010

Thomas Beckmann gibt Benefiz-Konzerte, um mit den Erlösen Obdachlose zu unterstützen. In seinem hier abgedruckten Text „Mein Cello – ES spielt“ beschreibt er ein Instrument, das er gern mit einem lebenden Wesen vergleicht.

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Preisträger Thomas Beckmann

Preisverleihung des Bürgerpreises 2010
BDZV

Grußwort anlässlich der Preisverleihung Grußwort von Helmut Heinen, Präsident Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger, anlässlich der Verleihung des Bürgerpreises der deutschen Zeitungen an Thomas Beckmann am 2. März 2011 in Berlin

Es gilt das gesprochene Wort!

Herzlich willkommen zur Verleihung des Bürgerpreises der deutschen Zeitungen. 

Ganz besonders begrüße ich unseren Preisträger Thomas Beckmann und seine Familie – und natürlich unsere Laudatorin, die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft. Ich freue mich, sehr verehrte Frau Kraft, dass Sie sofort bereit waren, heute für die deutschen Zeitungen mit Thomas Beckmann eines Ihrer Landeskinder zu würdigen. Aber dazu kommen wir gleich. 

Warum einen Bürgerpreis? Zeitungen sind ja nicht allein Chronisten: Natürlich berichten sie, was notwendig ist zu wissen, aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur. Natürlich legen sie besonders dann den Finger in die Wunde, wenn es Schwierigkeiten gibt. Aber sie begleiten eben auch all die erfreulichen Ereignisse und Entwicklungen im Viertel, im Ort, in der Region. Manchmal stoßen sie sie sogar gemeinsam mit ihren Lesern an.

Als wir Zeitungsverleger im vergangenen Jahr diese Auszeichnung stifteten, hatten wir daher mehrere Ziele im Sinn. Zum einen wollten wir Einzelpersonen, Gruppen oder Institutionen würdigen, die sich in unserem Land bürgerschaftlich engagieren und damit Vorbild sind. Sei es in Wirtschaft, Sport, Politik, Kunst, Medien oder auch im sozialen Bereich.

Zum zweiten wollten wir – wie die Mehrzahl unserer Zeitungen in Deutschland – dabei auch aus der Region heraus denken und einen Preisträger auszeichnen, der zwar lokal verwurzelt sein mag, der zugleich aber bundesweit ein Beispiel geben kann. 

Obendrein legten wir die Wahl in die Hände der größten und kompetentesten Jury, die wir aufbieten können – nämlich in die Hände der Chefredakteure an unseren Zeitungen. 

Es gibt sicherlich einige Preise für bürgerschaftliches Engagement, Zivilcourage, demokratisches Miteinander; eine solche Jury aber gibt es nur einmal. Sie ist einzigartig. Und wer wüsste wohl besser Bescheid über die Sehnsüchte und Wünsche der Menschen als gerade die Zeitungen, die Tag für Tag im Dialog mit ihren Lesern stehen? Und das ja längst nicht mehr nur in gedruckter Form, sondern auch online und mobil, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.

Tatsächlich fielen die Antworten dann auch ganz unterschiedlich aus, als wir im Frühsommer des vergangenen Jahres erstmals die Chefredakteure der deutschen Zeitungen um Vorschläge für eine mögliche Preisträgerin oder einen möglichen Preisträger baten. Es waren namhafte Persönlichkeiten darunter: einige Politiker, zwei Fußballer aus unserer Nationalmannschaft, ein beliebter Fernsehmoderator zum Beispiel. 

Es waren aber eben auch zahlreiche gar nicht namhafte oder allenfalls lokal bekannte Persönlichkeiten dabei:

  • Aus meiner Heimatstadt Köln war das zum Beispiel ein Pfarrer, der sich praktisch rund um die Uhr um die Armen in einem unserer Brennpunkt-Viertel kümmert,
  • aus Braunschweig war das ein blindes Ehepaar, das auf eigene Kosten technische Hilfsgeräte für sehbehinderte Menschen erprobt und blinden Schicksalsgenossen erläutert,
  • oder aus Bremerhaven war es eine Gruppe arbeitsloser Bürger aus kreativen Berufen, die mit ihren Ideen einen Garten als grünen Rückzugsraum für vernachlässigte Kinder geschaffen hat und seit Jahren betreut.

Und dabei habe ich noch gar nicht von den bunten Bürgerbewegungen gesprochen, die sich in Bamberg oder Hof mit außergewöhnlichen Aktionen seit Jahren gegen Neonazi-Aufmärsche wehren, oder von den Einwohnern Regensburgs, die gegen die bayerische Landesregierung erfolgreich den Bau einer eigenen Universitäts-Kinderklinik erstritten.

Mag wohl sein, dass "die Deutschen" zunehmend weniger mit Politik anzufangen wissen; mit Bedauern sehe ich jedenfalls, dass die Wahlbeteiligung von Jahr zu Jahr sinkt. Aber bürgerliche Partizipation auf der lokalen und kommunalen Ebene, der Wille nach aktiver Teilnahme, findet gleichwohl in ganz Deutschland statt. Und unsere Zeitungen sind dabei.

Häufig sind sie sogar mittendrin.

In einer zunehmend komplexer werdenden Welt sollten wir dies Streben nach Teilhabe aus meinem Verständnis heraus unbedingt begrüßen und fördern. Unsere Zeitungen können hier eine gar nicht hoch genug zu schätzende Rolle der Vermittlung, Erläuterung und Einordnung spielen – zugleich müssen sie natürlich immer auch Wächter sein, der allen handelnden Personen genau auf die Finger schaut.

Dies bedenkend – und angesichts all der vorgeschlagenen Personen und Projekte – hatte es die Chefredakteurs-Jury also gewiss nicht leicht bei der Auswahl des ersten Trägers für unseren Bürgerpreis. Zeitungen stehen für den Diskurs, für die Vielfalt an Meinungen. Dies zeigte sich auch bei der Jurysitzung während unseres Zeitungskongresses, bei der ausdauernd gerungen wurde. Und ich freue mich, dass viele Chefredakteure, die dort engagierte Plädoyers für und wider gehalten haben, heute Morgen anwesend sind.

Herzlichen Dank auch Ihnen, dass Sie diese Idee von den Zeitungen für die Zeitungen mittragen!

Eines dieser engagierten Plädoyers stammte, das sei abschließend verraten, vom Moderator des heutigen Vormittags, von Sven Gösmann, dem Chefredakteur der Rheinischen Post. Wir dachten: Der Mann kennt sich aus in Düsseldorf und Nordrhein-Westfalen. So lege ich den weiteren Verlauf der Preisverleihung beruhigt in Ihre Hände, lieber Herr Gösmann. Zunächst einmal darf ich aber die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen und derzeitige Bundesratspräsidentin auf die Bühne bitten: Verehrte Frau Kraft. Sie haben das Wort.

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Preisverleihung an Thomas Beckmann