Journalistische Qualität braucht wirtschaftliche Stabilität
BDZV zur anstehenden 7. Tarifrunde: Flächentarif bewahren, Verantwortung zeigen
Vor der Fortsetzung der Tarifverhandlungen für Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen am 18. Juli in Hamburg ruft der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) die Gewerkschaften DJV und ver.di/dju zu einem verantwortungsvollen Kurs auf.
„Wir schätzen die Arbeit der Redaktionen sehr. Gerade in Zeiten tiefgreifender Umbrüche ist unabhängiger Journalismus wichtiger denn je“, sagt BDZV-Verhandlungsführer Georg Wallraf. „Doch journalistische Qualität braucht wirtschaftliche Stabilität. Und diese ist für viele Verlage in der digitalen Transformation alles andere als selbstverständlich.“ Die Verlagsbranche steht unter immensem Druck: Rückläufige Printerlöse, erhebliche Investitionen in digitale Infrastrukturen und zunehmender Wettbewerb durch Tech-Plattformen belasten viele Häuser finanziell. Ein tragfähiger Gehaltstarifvertrag muss diese Realität berücksichtigen.
Flächentarifvertrag nicht überfordern
Der BDZV bekennt sich ausdrücklich zum Flächentarifvertrag als Grundlage für faire Arbeitsbedingungen. Damit dieses Modell erhalten bleibt, braucht es jedoch Abschlüsse mit Augenmaß, die für große wie kleine Verlage tragbar sind. „Wir brauchen Lösungen, die für alle Unternehmen tragbar sind“, so Wallraf. „Wer jetzt überzogene Gehaltsforderungen stellt, gefährdet das System, das allen Redakteurinnen und Redakteuren Sicherheit gibt.“
Die Arbeitgeber haben sich in der bisherigen Tarifrunde verhandlungsbereit und offen für neue Lösungswege gezeigt. Der BDZV fordert die Gewerkschaften auf, sich in der anstehenden Verhandlungsrunde auf konstruktive Kompromisse zuzubewegen. Nur durch Fairness und gemeinsame Verantwortung kann ein Abschluss gelingen, der Redaktionen stärkt und Arbeitsplätze sichert.
„Verantwortungsvolle Tarifpolitik heißt nicht, alles zu fordern, was wünschenswert wäre – sondern alles möglich zu machen, was dauerhaft tragfähig ist“, so Wallraf.