Studie: Projekt Zuversicht

Das Motto ist „Selbstwirksamkeit in der Gemeinschaft“ in der hoch interessanten Studie „Projekt Zuversicht“, die heute vor gut 60 Neugierigen von Studienautor Jens Lönneker (rheingold salon, Köln) und #UseTheNews-CEO Meinolf Ellers (dpa, Hamburg) präsentiert wurde. Die Untersuchung setzt auf der 2023 veröffentlichten Studie „Achtung/Ächtung“ auf, die von der Stiftervereinigung der Presse und dem BDZV bei rheingold salon in Auftrag gegeben worden war und erhebliche Aufmerksamkeit gefunden hatte.

Jens Lönneker
Jens Lönneker

Die seinerzeit in der Bevölkerung beobachteten Einschätzungen gegenüber Politik und Medien haben sich danach verschlechtert. So bekunden 69 Prozent, nur ein niedriges Vertrauen in die Politik zu haben, bei Medien sind es 59 Prozent, etwas besser steht es um die Wirtschaft. Dies korreliert zum Erstaunen der Studienleitung jedoch nicht mit der Einschätzung im privaten Umfeld. Hier sind die Befindlichkeiten deutlich positiv. Deutlich über 50 Prozent der Befragten erklärten, Begeisterung vor allem im privaten Bereich zu entwickeln, etwa für Hobbys, Freunde und/oder Familie.

Forscher Lönneker erkennt hier eine „teuflische Dynamik“. Je mehr die Begeisterung im Privaten zunimmt, desto skeptischer verhalten sich die Befragten gegenüber den äußeren Gegebenheiten. „Sie werden systemkritischer. Die Neigung zum Populismus steigt.“ In der Folge nimmt die Bindung des Einzelnen an die Gemeinschaft ab. Dies schlägt sich auch in Zahlen nieder: Laut Studie haben 48 Prozent das Gefühl, nichts zur Gemeinschaft beizusteuern. 59 Prozent wünschen sich eine klare Rolle in der Gemeinschaft. 82 Prozent geben an, sich zuversichtlicher zu fühlen, wenn sich die Gemeinschaft gegen „große Bedrohungen“ vereint.

Lönneker zieht daraus den Schluss, dass die in Politik und Medien geförderte Neigung zu Zuspitzung und Streit mittlerweile als überzogen empfunden wird und die Bevölkerung weniger Wert auf laut und öffentlich ausgetragene Kontroversen legt. Ein weiterer Befund, der sich schon in der Vorläuferstudie von BDZV und Stiftervereinigung 2023 abzeichnete, wird hier ebenfalls noch deutlicher: „Zuhören (können)“, empfiehlt der Forscher. 87 Prozent der Befragten wären zuversichtlicher, wenn die Menschen einander wieder mehr und besser zuhörten.

Bei der Analyse soll es aber nicht bleiben. #UseTheNews-Chef Meinolf Ellers stellte verschiedene Ideen und Projekte vor, die sich aus dem „Projekt Zuversicht“ ableiten lassen. Interessant dabei etwa der „Local Solutions Monitor“ – hier schlägt dann auch die Stunde der Lokalzeitungen: Damit soll den Menschen vor Ort ein Angebot gemacht werden, sich über konkrete Fragestellungen auszutauschen.