Reuters Trend Report sieht 2025 als „ein Jahr der Herausforderungen“

Der Reuters Trend Report prognostiziert für 2025 ein Jahr der Herausforderungen für Medienhäuser. Diese müssen ihre Geschäftsmodelle diversifizieren und neue Einnahmequellen erschließen, um mit technologischen und wirtschaftlichen Veränderungen Schritt zu halten, heißt es in dem Report, der vom Reuters Institute for the Study of Journalism der Universität Oxford herausgegeben wird.

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Gleichzeitig bleibe die Bewahrung journalistischer Werte und die Bindung von Publikum und Talenten eine Schlüsselaufgabe.

Medienfachleute äußern besondere Besorgnis über Veränderungen bei Suchmaschinen, die die Sichtbarkeit von Nachrichten verringern könnten. KI-Interfaces generieren "story-ähnliche" Antworten, die echte Nachrichten überblenden.

Trotz des Wachstums eines alternativen, oft parteiischen Nachrichtenökosystems, das oft außerhalb journalistischer Normen agiere, sehen die Befragten eine Chance: Unsichere Zeiten könnten zu einem Anstieg des Traffics auf ihren Seiten führen, wenn seriöse, verlässlich kuratierte Informationen nicht mehr selbstverständlich sind. Eine zentrale Herausforderung werde es dabei sein, ein Publikum wieder anzusprechen, das sich in den letzten Jahren vom Nachrichtenkonsum abgewandt hat, und Wege zu finden, die nächste Generation zu erreichen. Viele Verlage werden deswegen versuchen, die Qualität ihrer eigenen Websites zu verbessern und etwa personalisierte Nachrichtenerlebnisse zu schaffen.

Nur vier von zehn (41 Prozent) der befragten Redakteure, CEOs und digitalen Führungskräfte sind zuversichtlich, was die Aussichten für den Journalismus im kommenden Jahr angeht, während jeder sechste (17 Prozent) ein niedriges Vertrauen äußert.

Gut die Hälfte der befragten Verlage blickt optimistisch auf ihre Geschäftsaussichten, vor allem durch eine steigende Anzahl an Online-Abos. Fast 40% der Verlage erwarten, dass Lizenzeinnahmen von Tech- und KI-Unternehmen eine bedeutende Einnahmequelle werden könnten.

Ein großes Problem für Verlage ist es, talentierte Mitarbeiter in den Bereichen Produktentwicklung, Design, Datenwissenschaft und Engineering zu gewinnen und zu halten. Dies wird angesichts der zunehmenden Bedeutung neuer Produkte noch dringlicher.

Die Umfrage wurde von November bis Dezember 2024 unter 326 Führungskräften aus 51 Ländern durchgeführt, die in leitenden Positionen in der Medienbranche tätig sind. Über die Hälfte der Teilnehmer stammte aus Unternehmen mit einer Print-Herkunft, 25% aus Rundfunkanstalten, 18% von digitalen Marken und 6% aus B2B-Unternehmen oder Nachrichtenagenturen. Die Ergebnisse spiegeln die Ansichten von Branchenführern wider und ähneln den Ergebnissen früherer Umfragen.

Der ganze Report ist hier einsehbar.