Zwischen Vertrauen und Verunsicherung: Warum wir regionale Tageszeitungen brauchen
Fake News und Desinformation sind längst mehr als ein Ärgernis. Sie bedrohen die Demokratie. Auch der Global Risks Report 2024 des Weltwirtschaftsforums schlägt Alarm: KI-gesteuerte Falschinformationen sind das größte kurzfristige globale Risiko. In dieser Gemengelage sind verlässliche Medien so wichtig wie nie – allen voran die regionalen Tageszeitungen.

Journalismus mit Vertrauensvorschuss
Laut der aktuellen „b4p trends 11/2024“ vertrauen 69 Prozent der Bevölkerung regionalen Tageszeitungen. Sie führen damit das Ranking der glaubwürdigsten Medien an, gefolgt von öffentlich-rechtlichen TV- und Radiosendern (66 Prozent), etablierten Nachrichtenportalen (63 Prozent) und überregionalen Tageszeitungen (69 Prozent).
Am anderen Ende der Skala stehen soziale Netzwerke wie Facebook und X (ehemals Twitter), denen laut der repräsentativen Erhebung der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (gik) zwei Drittel (67 Prozent) schlicht nicht vertrauen. Social Networks, Influencer und Video-Portale haben in den letzten zwei Jahren massiv an Glaubwürdigkeit verloren.
Dagegen behaupten sich Zeitungen und Nachrichtenmagazine mit seriöser Berichterstattung: Sie stehen in der Wahrnehmung der Bevölkerung für professionell recherchierte, umfassende und glaubwürdige Inhalte. 68 Prozent der gut 2.000 Befragten sagen, dass sie sich darauf verlassen, dass journalistische Medien ihre Informationen sorgfältig prüfen.
Desinformation fördert Hass und Manipulation
Daher vermuten nur 13 Prozent der Menschen falsche Informationen in regionalen Tageszeitungen. Bei sozialen Netzwerken sieht das ganz anders aus. Sie gelten als besonders anfällig für gezielte Desinformation: Für 83 Prozent sind Plattformen wie Facebook, TikTok, Instagram und YouTube die Hauptverbreiter von Fake News.
Die weitreichenden Folgen sind den Befragten bewusst. Mehr als 80 Prozent der Deutschen sehen in Desinformation einen Brandbeschleuniger für Misstrauen, Hass und Extremismus. Sie fürchten, dass Desinformation die Gesellschaft spaltet, Wahlen manipuliert und das Vertrauen in staatliche Institutionen und Medien erschüttert.
Angst vor Manipulation durch KI
Einen Beleg dafür liefert das Edelman Trust Barometer 2025. Es konstatiert ein sinkendes Vertrauen in Institutionen und eine zunehmende politische Polarisierung. Diese Polarisierung befeure bei zwei Dritteln der Menschen in Deutschland einen gesellschaftlichen Groll, der das Vertrauen in Regierung und Medien untergräbt.
Die Skepsis gilt auch Künstlicher Intelligenz. Sie steht im Verdacht, die Manipulation von Nachrichten weiter zu befeuern. 59 Prozent würden daher Medien meiden, die regelmäßig KI-generierte Inhalte veröffentlichen.
Insgesamt sind die Menschen im Umgang mit Medien wachsamer geworden. 70 Prozent geben an, heute kritischer hinzusehen als früher und stärker darauf zu achten, aus welchen Quellen ihre Informationen stammen.