Forum Lokaljournalismus diskutiert Gefahren für Medienschaffende
Beim 27. Forum Lokaljournalismus der Bundeszentrale für politische Bildung in Chemnitz stand die Frage nach der Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten bei der Ausübung ihrer Tätigkeit im Vordergrund.

Das Panel „Lokaljournalismus Ost – echt extrem?“, moderiert von Torsten Kleditzsch, Chefredakteur der „Freien Presse“, ging dieser Frage nach. Teilnehmer waren Grit Baldauf, Regionalleiterin Mittelsachsen, Fabian Klaus, Politik-Reporter der „Thüringer Allgemeinen“ aus Erfurt, und Ivonne Sielaff, Leiterin des Reporterpools der „Volksstimme“ und der „Mitteldeutschen Zeitung“ in der Harz-Region.
Kleditzsch stellte die Frage, wie politische Umstände und Extremismus die Arbeit im Lokaljournalismus beeinflussen. Die Journalisten berichteten von ihren Erfahrungen mit Extremismus in ihren Regionen.
So berichtete zum Beispiel der Journalist Fabian Klaus von körperlichen Angriffen während seiner Arbeit als Journalist. „Es ist gefährlicher geworden, Journalist zu sein in den letzten zehn Jahren“, sagte er.
Ivonne Sielaff zeigte sich betroffen von den Berichten ihres Kollegen, fühlt sich aber in ihrer ländlichen Region nicht bedroht. Sie hofft, Menschen, die extrem rechts wählen, wieder in die Mitte zurückholen zu können. Sielaff betonte die Notwendigkeit, mit diesen Menschen zu reden und sie nicht zu ignorieren. Sie und ihre Kollegen wollen zeigen, dass sie keine „Systempresse“ sind, sondern „gute Journalisten“. „Wir packen unseren Bürgermeister, wenn er Mist baut, hart an“, versicherte sie.
BDZV-Studie bestätigt besorgniserregende Entwicklung
Dass Gewalt und Bedrohungen im Lokaljournalismus ein wachsendes Problem darstellen, zeigt auch die qualitative Studie „Lokaljournalismus unter Druck – Sicherheitsempfinden und Bedrohungserfahrungen von Lokaljournalistinnen und Lokaljournalisten in Sachsen und Thüringen“ von Patrick Peltz vom European Centre for Press and Media Freedom (ECPMF, Leipzig), die in Zusammenarbeit mit dem BDZV im April dieses Jahres veröffentlicht wurde.
Die Studie untersucht anhand von 15 Interviews das Sicherheitsempfinden und die Bedrohungserfahrungen von Medienschaffenden in diesen Regionen. Die Aussagen der Betroffenen zeigen: Seit sich die (kommunal-)politische Landschaft zugunsten der extremen Rechten verschoben hat und sowohl Mandatsträger als auch außerparlamentarische Akteure offen medienfeindlich auftreten, hat sich das Klima gegenüber der freien Presse verschärft