Forsa: Sorge vor Desinformation im Internet nimmt zu

Eine aktuelle Forsa-Befragung zeigt, dass die Sorge vor Desinformation im Netz in Deutschland groß ist. 87 Prozent der Befragten glauben demnach, dass politische Desinformation die Gesellschaft spaltet. 83 Prozent befürchten eine Radikalisierung von Einzelpersonen, und 78 Prozent sehen eine mögliche Beeinflussung der Wahlergebnisse.  Die Landesanstalt für Medien NRW erhob die Daten für die Studie im Januar 2025, kurz vor der vorgezogenen Bundestagswahl.

Cover der Forsa-Umfrage zur Desinformation
Landesanstalt für Medien NRW

Dazu Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW: „Die Ergebnisse dieser Studie können gar nicht ernst genug genommen werden. Dass neun von zehn eine Spaltung der Gesellschaft durch Desinformation fürchten, ist bei einem Kontrollblick auf den Zustand von Medien und Gesellschaft in den USA nicht wirklich eine Überraschung. Auch dass inzwischen fast 60 Prozent kein Vertrauen mehr in das Handeln der Plattformen haben, kann angesichts der fortgeschrittenen Verantwortungsatrophie bei den Herren Zuckerberg und Musk kaum verwundern. Zudem sehen fast 30 Prozent auch Journalistinnen und Journalisten und hiesige Medien als Absender von Desinformation. Dies dürfte deutlich machen, dass wir alle dieses Thema ernst nehmen müssen.“

Weiterhin zeigt die Umfrage, dass das Vertrauen in Plattformbetreiber sinkt. Nur noch 41 Prozent der Befragten halten das Melden von Desinformation bei den Plattformen für wirksam, ein Rückgang um acht Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Besonders bei den unter 25-Jährigen sinkt das Vertrauen in Plattformen um 26 Prozentpunkte.

Social Media und persönliche Gespräche sind vor allem für Jüngere wichtige Informationsquellen. 24 Prozent der Befragten nutzen Social Media zur Information vor der Bundestagswahl (2024: 18 Prozent), bei den unter 25-Jährigen sind es 59 Prozent (2024: 48 Prozent). Auch klassische Medien gewinnen im Bundestagswahlkampf an Bedeutung: Radio (42 %), Tageszeitungen (38 %, 2024: 34 Prozent) und Fernsehen (63 %) werden häufiger genutzt. Ein deutlicher Anstieg zeigt sich bei der Nutzung des Fernsehens als Informationsquelle, von 53 Prozent im Vorjahr auf 63 Prozent im Jahr 2025.

Fast ein Drittel der Befragten (28 %) misstraut hingegen klassischen Medien und sieht sie als Verbreiter von Desinformation. Mehr als die Hälfte (54 %) nimmt politische Werbung auf Social Media wahr. Besonders junge Menschen wünschen sich mehr Transparenz bei Wahlwerbung.

Die vollständigen Studiencharts zum Download gibt es hier.