E-Paper als zentrale Säule des Digitalgeschäfts
Die digitale Transformation der Zeitungsbranche schreitet voran. Das E-Paper entwickelt sich von einem Übergangsprodukt zu einer tragenden Säule des Digitalgeschäfts. Die BDZV/Highberg-Trendumfrage 2025 beleuchtet diesen Wandel und zeigt, wie Verlage ihre Strategien anpassen.
Wachsende Bedeutung des E-Papers
Laut Umfrage wird das E-Paper bis 2030 in der Abo-Struktur wichtiger. Print-Abonnements sinken von 66 % auf 38 %, während E-Paper-Abos von 20 % auf 37 % steigen. Das digitale Format wird so vom Zusatz zum zentralen Angebot.
Die BDZV/ZMG-Studie „E-Paper-Qualitäten 2024“ bestätigt diesen Trend: Täglich werden in Deutschland über 2,8 Millionen E-Paper verkauft, über 60 % im Abo. Fast jede vierte verkaufte Zeitung ist digital, mit einer jährlichen Wachstumsrate von etwa acht Prozent. Besonders junge Menschen unter 30 Jahren (42 %) und Personen mit hoher Bildung (39 %) nutzen das digitale Format verstärkt.
Klassische Qualitäten kombiniert mit digitalem Mehrwert
Ein Erfolgsfaktor des E-Papers ist die Verbindung von gedruckten und digitalen Vorzügen. Während das Internet ein unendlicher Nachrichtenstrom ist, bietet das E-Paper ein kuratiertes Informationspaket. Zwei Drittel der Leser schätzen die Übersichtlichkeit. 54 % vertiefen sich bewusst in die Lektüre.
Gleichzeitig profitieren Nutzer von digitalen Vorteilen: 83 % schätzen die schnelle Verfügbarkeit, 75 % die einfache Zugänglichkeit und 82 % den Zugriff jederzeit und überall – sogar im Urlaub (86 %). Sieben von zehn Nutzern finden das Speichern, Teilen und die Lesbarkeit praktisch. Gelesen wird das E-Paper in erster Linie auf dem Smartphone (60 %), gefolgt von Tablets (48 %) und Laptops (43 %). Ältere Leser bevorzugen größere Bildschirme, Jüngere lesen vor allem auf dem Handy.
Ein Vorteil des E-Papers liegt in der Zahlungsbereitschaft der Leser. Die Trendumfrage 2025 zeigt, dass die Vertriebserlöse des E-Papers dreimal so hoch sind wie die des „Plus“-Produkts, bei ähnlichen Kosten. Das führt zu einem deutlich höheren Deckungsbeitrag. Damit erweist sich das E-Paper als ein stabiles wirtschaftliches Standbein für Verlage.
Integration in bestehende Print-Abos
Ein Trend ist die Integration digitaler Angebote in Print-Abos. 2024 hatten 32 % der Print-Abonnenten kostenlosen Zugang zum E-Paper, 2025 steigt dieser Anteil auf 46 %. Ähnlich verhält es sich beim „Plus“-Produkt, dessen Gratis-Zugang von 53 % auf 75 % wächst. Diese Entwicklung zeigt, wie Verlage Kunden an digitale Formate heranführen.
Bei den Leserinnen und Lesern genießt die digitale Variante eine ebenso hohe Wertschätzung wie die gedruckte Tageszeitung. Neun von zehn Nutzern bewerten das E-Paper als glaubwürdige Informationsquelle. Auch digitale Werbeanzeigen schneiden gut ab: 78 % der Nutzer empfinden sie als zuverlässig, 82 % als praktische Ergänzung, 70 % schätzen die direkte Verlinkung zu Händlern und Anbietern.
Preisstrategien und technologische Weiterentwicklung
Verlage setzen auf Preisanpassungen, um das Umsatzwachstum im digitalen Bereich zu sichern. Während die durchschnittliche jährliche Preiserhöhung für Print-Abos bei 3,1 % liegt, wird für das E-Paper ein moderaterer Anstieg von 2,1 % prognostiziert. Dies zeigt, dass Verlage das digitale Angebot attraktiv halten wollen, ohne die Zahlungsbereitschaft der Nutzerinnen und Nutzer zu überfordern.
Die BDZV/Highberg-Umfrage zeigt, dass die Weiterentwicklung des E-Papers für Verlage essenziell ist. 96 % der befragten Unternehmen stufen diesen Bereich als hoch oder existenziell relevant ein. Viele Verlage planen, interaktive Elemente in das E-Paper zu integrieren, um den Nutzern einen Mehrwert über die reine digitale Zeitungskopie hinaus zu bieten.
Fazit
Das E-Paper hat sich von einer digitalen Kopie der Printausgabe zu einem eigenständigen, wirtschaftlich tragfähigen Produkt entwickelt. Die steigende Zahlungsbereitschaft, die Integration in Abos und die technologische Weiterentwicklung machen es zu einem entscheidenden Faktor für die Zukunft der Verlage. Während Print an Bedeutung verliert, ist das E-Paper ein wichtiger Wachstumstreiber in der digitalen Transformation der Zeitungsbranche.