Digital News Report: Vertrauen in Zeitungen
Vertrauen bleibt das Kapital des Journalismus. Zeitungen stehen dabei weiter ganz vorn, zeigt der Digital News Report 2025 des Reuters Institute: 63 Prozent der Befragten vertrauen lokalen und regionalen Tageszeitungen. Nur öffentlich-rechtliche Formate wie Tagesschau oder heute erreichen ähnliche Werte. Digitale Plattformen und soziale Medien liegen dagegen weit abgeschlagen – sie kämpfen mit Desinformation und Vertrauensverlust.
Die Botschaft des Reports: Journalistische Nähe zahlt sich aus. Wo über das berichtet wird, was die Menschen direkt betrifft – von Bauprojekten über Schulpolitik bis zum Nahverkehr – bleibt die Relevanz hoch. Und mit ihr die Glaubwürdigkeit. Lokaljournalismus erdet den gesellschaftlichen Diskurs – und schafft Vertrauen, wo es zählt: vor Ort.
Print schwächelt, Digital legt zu
Die Entwicklung der Vertriebskanäle bestätigt den Kurswechsel. Während Print weiter verliert, steigen die digitalen Auflagen deutlich. Im vierten Quartal 2024 legten E-Paper-Verkäufe in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent zu.
Laut Digital News Report zahlen 13 Prozent der Befragten bereits für digitale Nachrichtenangebote. Um die Zahlungsbereitschaft weiter zu steigern, reagieren Verlage mit vielfältigen Modellen – von dynamischen Bezahl-Abos über exklusive Newsletter bis hin zu Podcast-Angeboten. Die Transformation ist im Gange – nicht aus Selbstzweck, sondern als Antwort auf veränderte Nutzungsgewohnheiten und Finanzierungsrealitäten.
KI in Redaktionen: Haltung gefragt
Parallel dazu verändert sich die redaktionelle Arbeit. KI-Anwendungen ziehen ein und stellen alte Routinen infrage. Viele Verlage wie auch der Presserat haben bereits klare Linien gezogen: Generierte Inhalte müssen transparent gemacht werden. So gilt als neue Regel im Pressekodex, dass KI-generierte Bilder als Illustration gekennzeichnet werden müssen.
Für Zeitungen gilt: Die redaktionelle Verantwortung bleibt – egal, ob ein Mensch oder ein Algorithmus formuliert. Wer Nähe schafft und Qualität liefert, bleibt auch in der fragmentierten Medienwelt ein verlässlicher Orientierungspunkt.