Microsoft-Managerin Badanes warnt vor Bedrohungen für die Meinungsfreiheit

Gefahr durch Desinformation und Cyberangriffe

Desinformation, Deepfakes, Populismus und Cyberangriffe - in ihrer Keynote auf dem BDZV-Kongress 2024 zeigte Microsoft-Managerin Ginny Badanes, wie konkret Meinungsfreiheit und Demokratie durch den Einsatz neuer Technologien gefährdet sind und welche Schritte Microsoft unternimmt, um demokratische Prozesse zu stärken. Als General Manager von Democracy Forward leitet Badanes eine Initiative des Technologiekonzerns, die sich mit den Herausforderungen der Stabilität von Demokratien weltweit befasst.

BDZV/Zumbansen Ginny Badanes spricht in Berlin auf dem BDZV-Kongress 2024.

Badanes betonte, dass der Schutz von Meinungs- und Pressefreiheit die Grundlage für das Funktionieren demokratischer Gesellschaften bilde, insbesondere in einer Zeit, in der diese durch Populismus, autoritäre Regime, Cyberangriffe und Desinformationskampagnen bedroht werden.

Manipulation von Wahlen

Badanes führte aus, dass weltweit viele Länder, darunter Deutschland, Australien und Kanada, in einem Klima geopolitischer Unsicherheit und technologischer Umbrüche wichtige Wahlen abhalten. Besonders problematisch sei dabei der Einsatz neuer Technologien, wie Künstlicher Intelligenz (KI), die sowohl Chancen als auch Gefahren für den Informationsraum darstellten. Microsoft dokumentiere regelmäßig Cyberangriffe, besonders aus Ländern wie Iran, China und Russland. Diese Einflussoperationen zielen darauf ab, Unsicherheit zu stiften, Fakten zu manipulieren und das Vertrauen in demokratische Prozesse zu untergraben.

Ein konkretes Beispiel ist die Manipulation der US-Wahlen durch verdeckte Nachrichtenseiten, die speziell für unterschiedliche politische Lager geschaffen wurden. Eine solche Seite, "Neo Thinker", bediente linke Wähler und verbreitete unter anderem Schmähungen gegen Donald Trump. Gleichzeitig zielte eine andere Seite, die "Savannah Times", auf konservative Wähler ab. Beide Plattformen plagiierten Inhalte US-amerikanischer Medien, was vielen Nutzern nicht bewusst war. Weitere Beispiele von Badanes umfassten russische Kampagnen zur Diskreditierung der Olympischen Spiele in Paris, die unter anderem KI-generierte Inhalte verwendeten, sowie chinesische Propagandabemühungen, die auf globaler Ebene operieren und Millionen Menschen erreichen.

Technologiekonzerne müssen gegensteuern

Ein weiterer Aspekt ihrer Rede war die zunehmende Verwendung von Deepfakes, insbesondere zur Belästigung von Frauen in der Politik. Badanes betonte, dass Frauen, die 60 Prozent häufiger als Männer Opfer von Online-Belästigungen seien, durch KI-generierte Bilder zunehmend aus dem öffentlichen Leben gedrängt würden. Diese Entwicklungen stellten eine ernsthafte Bedrohung für die Meinungsfreiheit dar.

Badanes hob die Rolle von Technologieunternehmen wie Microsoft hervor, die Werkzeuge entwickeln müssten, um Bürgerinnen und Bürger in die Lage zu versetzen, manipulierte Informationen zu erkennen. Gleichzeitig betonte sie die Bedeutung des Journalismus, der verlässliche Informationen liefern und so die Bürger über Desinformationen aufklären müsse. Microsoft habe bereits mehr als 1500 Journalistinnen und Journalisten im verantwortungsvollen Umgang mit KI geschult, um ihre Fähigkeiten im Umgang mit neuen Technologien zu stärken.

Abschließend wies Badanes darauf hin, dass Microsoft gemeinsam mit anderen Technologieunternehmen und staatlichen Akteuren daran arbeite, Richtlinien zu entwickeln, um die Manipulation von Wahlen durch KI zu verhindern. Badanes betonte, dass trotz der Fortschritte noch viel Arbeit nötig sei, um die Demokratie zu schützen und sicherzustellen, dass Journalismus weiterhin eine zentrale Rolle in der Gesellschaft spiele.