#beBETA2024: Inspiration, Innovation, Networking
Zwei Tage voller Inspiration, Innovation und Networking: Das war #beBETA2024. In der Alten Münze in Berlin-Mitte trafen sich die Größen der Digitalpublisher- und Zeitungsbranche, um sich über Best Cases und zukunftsweisende Ideen auszutauschen. Die zahlreichen Vorträge, Panels und Breakout-Sessions gaben den rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wertvolle Impulse, wie sie das Geschäftsmodell für den digitalen Journalismus erfolgreich gestalten können.
Von Beginn an herrschte auf dem Kongress eine spürbar positive Stimmung. Andreas Schmutterer, Vorsitzender der Geschäftsleitung der „Augsburger Allgemeinen“ und der AG Digital beim BDZV, eröffnete das Event mit beeindruckenden Zahlen zum Anstieg der Digitalerlöse und machte damit deutlich, welch enormes Potenzial im Digitalpublishing liegt. Seine Botschaft war klar: „Denken Sie daran, was noch vor uns liegt: Dynamik und Wachstum.“
Manfred Kluge, Chairman Omnicom Media Group DACH, zeigte, wie eine Initiative von Werbetreibenden und Publishern es schaffen möchte, eine pluralistische Medienlandschaft mit vertrauensvollen Inhalten aufrechtzuerhalten. Seine mahnenden Worte: „Die Manipulation der öffentlichen Meinung durch Desinformation auf Digitalplattformen ist eine der größten Gefahren unserer Demokratie. Sie als vertrauenswürdige Journalisten dürfen nie den moralischen Kompass verlieren.“
Wie eine der größten Medienmarken in Deutschland den digitalen Wandel seiner Redaktion und Produkte vorantreibt, zeigte im Anschluss Claudius Senst, CEO der „Bild“-Gruppe. Sein Credo: Reichweite ist gleich Relevanz. Auch für Werbekunden, weswegen kluge Vermarktungskooperationen besonders im Digitalen an Bedeutung gewinnen werden.
In der anschließenden Paid-Content-Session teilten Bernhard Bahners, Konzerngeschäftsführer (CDO) der Madsack Mediengruppe, Andreas Gysler, Head of Customer Revenue der „Neuen Zürcher Zeitung“ sowie Christian Junker, Director Paid Content des „Tagesspiegel“ und Oliver Rasche, stv. CCO von Lensing Media, ihre Best-Practice-Beispiele mit dem Publikum. Ob eine Umstellung von Print- zu Digitalabos, dynamisches Pricing und lokales Fußballstreaming: Die Runde zeigte, welch kreative Ideen die Digitalpublisher- und Zeitungsbranche in Sachen Paid Content hat.
In einem dynamischen Impuls von Earl Wilkinson, Executive Director und CEO der International News Media Association (INMA), gab der Branchenkenner mit seinem internationalen Blick einen Tipp für deutsche Publisher: In Allianzen liegt die Zukunft für regionale Medienhäuser. Sein Eindruck vom deutschen Markt: Die Medienhäuser haben den enormen Impact des technikgetriebenen Wandels verstanden, jetzt gelte es, die Menschen auf diesem Weg mitzunehmen.
Zum Abschluss des ersten Tages gab es noch ein wahres Highlight: die Verleihung des Nova Innovation Awards. Nico Wilfer, CPO der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und BDZV-Ressortvorstand Trends & Innovation, würdigte die kreativen Leistungen der „Süddeutschen Zeitung“, des Medienverbunds Westfalen (rumble: rubens, Medienhaus Bauer, Lensing Media) und der Südwest Presse/Neue Pressegesellschaft Ulm und überreichte die Preise an die strahlenden Gewinnerinnen und Gewinner (mehr dazu hier).
KI-Schwerpunkt am zweiten Kongresstag
Mit Strategien für nachhaltigen Journalismus eröffnete Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer der ZEIT Verlagsgruppe, den zweiten Tag der #beBETA2024. "Wir leben momentan in einer der spannendsten Zeiten für Publisher. Die Möglichkeiten sind immens, wir müssen sie nur nutzen und dabei out-of-the-box denken", sagte er. Und: „Sie als Zeitungen sind ungeheuer wichtig. Artikel 5 schützt uns als Presse, aber er verpflichtet uns auch, Plattformen anzubieten, auf denen ein demokratischer Diskurs stattfinden kann."
Der Schwerpunkt Künstliche Intelligenz (KI) sorgte für viel Gesprächsstoff. So gab es von Prof. Dr. Thomas Höppner, Partner Hausfeld, einen Weckruf und eindringlichen Appell für angemessenen Urheberrechtsschutz im KI-Zeitalter. "Sie müssen sich mit Zähnen und Klauen gegen die existenzbedrohende Ausbeutung ihrer Inhalte wehren. Auf allen Ebenen, an allen Fronten. Gemeinsam. Weltweit."
Wie enorm KI aber auch redaktionelle Projekte vorantreiben und verbessern kann, wurde im anschließenden Panel mit Marina Sorg, Deputy CPO der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, Ole Reissmann, Leiter Künstliche Intelligenz der „Spiegel“-Gruppe und Thomas Schultz-Homberg deutlich. Der CEO der Kölner Stadt-Anzeiger Medien ermutigte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Tools auszuprobieren und der Zukunft mit "Kulturoptimismus" zu begegnen. Auch die weiteren Teilnehmer des Panels brachten spannende neue Projekte aus ihrem Arbeitsalltag mit.
Neues hat auch die Rheinische Post Mediengruppe in ihrer Audiostrategie ausprobiert. So zeigte Helene Pawlitzki, Projektleiterin Audio und Podcasts, auf, wie mit viel Kreativität und Lust auf Veränderung Audio-Avatare Medienmarken hörbar und für Nutzerinnen und Nutzer nahbarer machen können.
Ein ausgesprochen erfolgreiches Social-Media-Projekt stellte im Anschluss Milutin Draskovic, Head of Business Development Izzy Projects Ringier (Zürich), dem Publikum vor. So zeigte er, wie mit einem kleinen Team Social Videos mit Witz und Humor zu Reichweite und Monetarisierung führen können.
Arist von Harpe, Verleger der „Hamburger Morgenpost“, erläuterte eines der größten Projekte seiner Karriere, nämlich wie er es geschafft hat, die Erscheinungsweise der Zeitung von einer täglichen auf eine wöchentliche Print-Ausgabe umzustellen und welche Erfolge sich daraus für das Digitalwachstum ergeben haben. Zudem erläuterte er, wie wichtig Werbung als Erlösquelle bleibe.
Um Werbung ging es auch bei Robert Blanck, General Manager Advertising & E-Commerce Axel Springer National Media & Tech. Er erläuterte seine Zukunftsstrategien für digitale Werbung und plädierte für mehr Zusammenarbeit in der Branche.
Ein praktisches Beispiel von KI-Anwendungen hatte kurz vor Abschluss Carmen Heger, Director Data & AI „Süddeutsche Zeitung“, mit dabei. Der KI-Assistent der „SZ“ zur Europawahl zeigt den konkreten Nutzwert von KI: Mit dem interaktiven Modul informierten sich Leserinnen und Leser mit eigenen Fragestellungen vertieft über die Europawahl und die Haltung der Parteien zu konkreten Themen.
Sollten Verlage auf TikTok setzen? Ja, meinte Dennis Papirowski, Global Head of Publisher Growth & Development TikTok, im abschließenden Impulsvortrag. Warum und wie der Kanal für Verlage zum Gamechanger werden kann, zeigte er am Beispiel neuer Erzähl- und Videoformate.
Der von den beiden Moderatorinnen Swantje Dake, Strategie- und Managementberaterin, und Katharina Neubert, VP Strategy & Investments Holtzbrinck Publishing Group, souverän geführte BDZV-Digitalkongress zeigt eindrucksvoll: Es fehlt nicht an Mut, Neugier und Experimentierfreude in der Verlagsbranche, um die positive Geschäftsentwicklung voranzutreiben. Mit viel Inspiration und Ideen für das heimische Geschäft verabschiedeten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Berlin und von der #beBETA2024.