Wachsende Bedeutung des E-Papers – Auflagenplus von knapp 8 Prozent

Was viele Experten als zunächst eher kurzlebige Übergangslösung eingeschätzt haben, hat sich inzwischen einen festen und wachsenden Platz im Verlagsportfolio und in der Lesernachfrage gesichert: das E-Paper. Die Auflage der digitalen Zeitung ist im 1. Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 7,6 Prozent gestiegen, die Zahl der E-Paper-Abonnements sogar um 11,3 Prozent.

Hand mit Tablet
Milana Benedek/Getty Images/Canva

Damit liegt die Zahl der verkaufte E-Paper pro Erscheinungstag bei 2,63 Millionen Exemplaren. Den weitaus größten Anteil davon können die 241 bei der IVW gemeldeten E-Paper der lokalen und regionalen Abonnement-Zeitungen verbuchen: Sie verkaufen täglich 1,45 Mio. digitale Ausgaben, ein Plus von gut acht Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Alle Tageszeitungen zusammen kommen auf täglich knapp zwei Millionen Verkäufe, wie die aktuelle ZMG-Auflagenstatistik auf Basis der IVW-Quartalsauflagenliste zeigt.

Vorteile aus Verlags- und Leserperspektive

Für Zeitungsverlage wie für Leserinnen und Leser sind die digitalen Ausgaben ein attraktives und an Bedeutung gewinnendes Produkt. Verlagen bietet die digitale Zeitungsversion die Möglichkeit, eine Leserschaft zu erreichen, die Qualitätsinhalte lieber digital und mobil als auf Papier liest und die ein kuratiertes, abgeschlossenes Produkt zu schätzen weiß. Gleichzeitig können Zeitungshäuser mit der stetig wachsenden Verbreitung von E-Papern ihre Druck- und Vertriebskosten senken, was in einer Zeit, in der diese Kosten immens steigen und der Vertrieb der Printzeitung immer mehr zur Achillesferse der Verlage wird, zunehmend drängend ist.

Drei Viertel der Verlage verfolgen daher auch aktive Strategien, um ihre Print-Abonnenten zum Umstieg auf das E-Paper zu bewegen. Für 93 Prozent ist die Bedeutung des E-Papers gegenüber den Vorjahren vor diesem Hintergrund noch gewachsen (siehe BDZV-/Schickler-Studie zu Trends der Zeitungsbranche 2023).

Extended E-Paper bietet neue Möglichkeiten

Das „Extended E-Paper“ dürfte sie dabei unterstützen. Diese erweiterte Form der klassischen 1:1-Abbildung der gedruckten Zeitungsausgabe wurde erst jüngst in die Statuten der IVW (Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern) aufgenommen. Damit können im E-Paper erstmals redaktionelle Aktualisierungen vorgenommen und Video- oder Audioelemente eingebunden werden, ohne dass die digitale Zeitung aus der Auflagenzählung herausfällt. Bislang zählte nämlich nur das unveränderte 1:1-Abbild des Printtitels zur verkauften Auflage.

Für Leserinnen und Leser bedeuten die neuen inhaltlichen Möglichkeiten ein verbessertes und erweitertes Leseerlebnis. Interaktive Funktionen, die Ergänzung durch multimediale Elemente, personalisierte Inhalte, eine laufende Aktualisierung der Inhalte sind nur einige Stichworte, die die Chancen des „Extended E-Paper“ skizzieren. Der Attraktivität und breiten Akzeptanz des Produkts im Markt kann das nur nützen.