VHZV: Hessischer Ministerpräsident Volker Bouffier beim Sommerempfang

Täglich relevant: Auf die existenzielle Bedeutung der Presse-Medien für die Demokratie hat der Vorsitzende des Verbands Hessischer Zeitungsverleger (VHZV), Michael Emmerich, anlässlich des traditionellen Sommerempfangs in Wiesbaden am 11. Mai hingewiesen.

Nach zweijähriger, Corona-bedingter Pause konnte der Landesverband wieder rund 90 Gäste aus der Landespolitik, der Wirtschaft, der Verwaltung und der Kultur begrüßen - darunter den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, ferner die Staatsministerinnen Eva Kühne-Hormann, Lucia Puttrich und Prof. Dr. Kristina Sinemus sowie die Staatsminister Tarek Al-Wazir und Axel Wintermeyer.

In seiner Eröffnungsansprache machte Emmerich zugleich deutlich, dass die Zeitungen trotz ihrer großen Reichweite unter starkem wirtschaftlichen Druck stünden, der maximal wachse, gerade auch im Bereich der Zustellung. In zunehmend dünner besiedelten ländlichen Regionen sei ohne Unterstützung eine Zustellung aufgrund der hohen Kosten künftig schwierig bis unmöglich. Lokale Redaktionen und Titel könnten sich jedoch nicht mehr halten, wenn nicht flächendeckend zugestellt werde. Dies führe in der Konsequenz dazu, dass Bürger weniger auf relevanten Pressejournalismus vor Ort zugreifen können.

Zwar könne sich die Hälfte der Leser einer Printausgabe vorstellen, ihre Regionalzeitung künftig auch in der digitalen Version zu nutzen; ein erheblicher Teil der Zeitungsleser sei aber eben nicht bereit, die gedruckte Zeitung durch ihr elektronisches Pendant zu ersetzen. Vielmehr würde auf die Tagespresse dann oft ganz verzichtet.

Weiße Flächen auf der Deutschlandkarte böten Extremisten Nischen für die Entfaltung eigener medialer Aktivitäten, warnte der VHZV-Vorsitzende. Dies dürfe nicht zugelassen werden. Das vorrangige Ziel müsse daher der Erhalt und die Sicherung der Infrastruktur der Zeitungszustellung sein. Dafür seien dringend staatliche Mittel erforderlich. Den Verlagen gehe es dabei um eine Zustellförderung und keinesfalls um eine Journalisten- oder Verlagssubvention.

Ministerpräsident Volker Bouffier bestätigte in seinem Grußwort, dass es eine große Herausforderung für die Verlage sei, zugleich ihre konstitutive Aufgabe wahrzunehmen und dennoch ein wirtschaftlich lebensfähiges Unternehmen zu sein. Eine freiheitliche und unabhängige Presse könne jedoch nicht mit staatlicher Hilfe funktionieren – was die Zeitungsverleger eigenen Aussagen zufolge ja auch gar nicht wollten.

Freie Medien und die uneingeschränkte Meinungsbildung seien Grundpfeiler unserer Demokratie. Dies müsse immer wieder ins Bewusstsein gerufen werden, insbesondere auch vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage, wo unterschiedliche Systeme miteinander konkurrierten.  Hier sehe man deutlich, dass immer da, wo die freie Presse durch Propaganda ersetzt werde, es leicht gelinge, Begeisterung für die eigene - nicht unbedingt durch mehrheitlich gebildete Entscheidungen gestützte - Politik auszulösen.

Vorstand im Amt bestätigt

Anlässlich der Mitgliederversammlung am 11. Mai 2022 in Wiesbaden wurde Michael Emmerich, Geschäftsführer der VRM Wetzlar GmbH, erneut zum Vorsitzenden des Verbandes Hessischer Zeitungsverleger e.V. gewählt.

Auch die übrigen Vorstandsmitglieder wurden in ihrem Amt bestätigt: Dr. Volker Breid (Geschäftsführer Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH), Frank Schmid (Geschäftsführer Verlag Dierichs GmbH & Co. KG, Kassel), Michael Schmitt (Verleger Parzeller GmbH & Co. KG, Fulda) sowie Ileri Meier (Geschäftsführerin Hitzeroth Druck + Medien GmbH & Co. KG, Marburg).