Reuters Digital News Report: Regionale und lokale Tageszeitung mit hoher Bekanntheit

Wichtige Ergebnisse: Das Vertrauen in Nachrichten ist in nahezu der Hälfte der untersuchten Länder rückläufig. Das ist ein Fazit des aktuellen Reuters Digital News Report 2022, den das Londoner Reuters Institute gemeinsam mit YouGov vorgelegt hat. Danach ist beispielsweise das Vertrauen in den USA  – im Langzeitvergleich – erneut um drei Prozentpunkte gefallen und rangiert auf dem niedrigsten Wert mit 26%. Die Werte fallen auch insgesamt – im Vergleich zu Corona-Zeiten – zurück.  

Reuters Digital News Report 2022
Reuters Institute

Die Nutzung der traditionellen Medien (TV und Print) ist weiter rückläufig in allen Märkten, Online und Social Media schließen diese Lücke nicht. Das Interesse an Nachrichten ist stark rückläufig über alle Märkte, 2017: 63%, 2022: 51% (Ausnahme: Ukraine-Krieg, Länder mit Nähe zur Auseinandersetzung (Polen, Deutschland) verzeichnen größten Anstiege).

Nachrichten werden insgesamt stärker geteilt. Weniger als ein Viertel (23%) steigt in das Lesen von Nachrichten über eine Website oder App ein. Nachrichten werden über „Neben-Routen“ genutzt, wie: Social Media, Internet-Suche, mobile Aggregatoren, wie bspw. Google.

Vermeidung von Nachrichten: insbesondere bei Politik und Covid19 aufgrund der hohen Wiederholungsrate (43%), mangelndes Vertrauen (29%), 36% (vor allem bei den unter 35-Jährigen) fühlen sich die Nutzerinnen und Nutzer stimmungsmäßig nicht wohl bei Nachrichten. Entscheidend ist auch, dass für einen Teil die Beschäftigung mit den Nachrichteninhalten aufgrund der komplexen Struktur zu schwierig ist.

Ausgewählte Ergebnisse für Deutschland: Bei einer langfristigen Betrachtung ist das Nachrichteninteresse tendenziell rückläufig; häufigste Ursache dafür ist: Nachrichtenvermeidung (die Themen Politik, Corona werden als zu viel empfunden). Die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen findet, dass Nachrichteninhalte zu Streitigkeiten führen (21%) oder können mit Informationen nichts anfangen (16%, sind schwer / nicht zu verstehen (10%). Von den erwachsenen Internet-Nutzern hingegen lesen, hören und schauen 92 % mehrmals pro Woche Nachrichten. Deutschland gehört mit Blick auf das Vertrauen in Nachrichten - im internationalen Vergleich  - zu dem Drittel der Länder mit den höchstenWerten (Gesamt: 50% (Zeitung: 2015: 60%, 2022: 50% = -10 %-Pkt.)

Studie: In den Reuters Digital News Report 2022 sind die Ergebnisse einer Online-Befragung von 93.432 Befragten aus 46 Ländern auf sechs Kontinenten eingeflossen. Pro Land wurden 2022 rund 2.000 Personen befragt. Das Leibniz-Institut für Medienforschung und das Hans-Bredow-Institut sind seit 2013 als Kooperationspartner für die deutsche Teilstudie verantwortlich; die Erhebung im Jahr 2022 wurde dabei von den Landesmedienanstalten und dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) unterstützt.