„Frankfurter Rundschau“: Gegen das Vergessen

Der Opfer von Antisemitismus und Hass gedenken: 30 Jahre ist es her, dass die Jüdin Blanka Zmigrod am 23. Februar 1992 im Alter von 68 Jahren im Frankfurter Kettenhofweg auf offener Straße erschossen wurde. Obwohl der Verdacht früh auf einen schwedischen Neonazi fällt, wird ihm erst Anfang 2018 der Prozess gemacht.

Renee Salzmann
Christoph Boeckheler Renée Salzmann spricht auf der Kundgebung über das Leben ihrer ermordeten Tante

Seither kämpfte der Frankfurter Publizist Ruben Gerczikow mit der Initiative „Blanka Zmigrod unvergessen“ und einer Online-Petition an die Stadt Frankfurt darum, die Erinnerung an die „lebensfrohe, starke und mutige Frankfurter Persönlichkeit hochzuhalten“. Vor einem Jahr greift die „Frankfurter Rundschau“ die Geschichte auf und trägt dazu bei, dass Gerczikow Gehör findet. Am 30. Todestag wird im Rahmen eines Festakts eine Gedenktafel im Kettenhofweg enthüllt, die an Blanka Zmigrod erinnert. „Wir sprechen immer über die Täter, aber nicht über die Opfer“, sagt dazu Hanning Voigts, Redakteur der „Frankfurter Rundschau“, der gemeinsam mit Gerczikow gegen das Vergessen anschrieb. Wie Die „FR“ dazu mitteilt, hat die Zeitung auch eine hebräische Fassung des Artikels erstellt, „damit die Geschichte von Blanka Zmigrods Schicksal in die Welt getragen werden kann“. Das sei auch als politisches Statement zu verstehen, „aktiv gegen das Vergessen anzukämpfen“.