Die E-Paper der Zeitungen sind auf Wachstumskurs

Inzwischen ist fast jede sechste verkaufte Zeitung eine digitale.

Papier ist knapp und wird immer teurer, die frühmorgendliche Zustellung der gedruckten Zeitung zunehmend schwierig. Das digitale Pendant zur Printzeitung braucht dagegen weder Papier noch lange Lieferwege, ist in der Handhabung flexibel und ortsunabhängig zu nutzen. Gute Gründe, warum E-Paper immer beliebter werden.

iPad mit Zeitungen
Getty Images Signatures / Bernie Photo via Canva Pro

Allein im ersten Quartal 2022 hat die E-Paper-Auflage der Zeitungen um 13,9 Prozent zugelegt. Das zeigt die Auflagenstatistik der Zeitungsmarktforschungs Gesellschaft (ZMG) auf Basis der aktuellen IVW-Erhebung für das erste Quartal 2022. Die 2,44 Millionen verkauften Exemplare pro Erscheinungstag erreichen dabei ganz unterschiedliche Nutzergruppen: Da gibt es diejenigen, die bisher noch nicht Zeitung gelesen haben, sich aber für die digitale Lektüre begeistern lassen. Auch Umsteiger von Print auf Digital zählen zu den E-Paper-Abonnenten. Außerdem die vergleichsweise große Gruppe der Doppelnutzer, also diejenigen, die zur gedruckten Ausgabe zusätzlich das E-Paper beziehen.

Inzwischen beträgt der Anteil der E-Paper an der Gesamtauflage der Zeitungen rund 16 Prozent und steigt kontinuierlich. Gleichzeitig werden immer mehr Zeitungs-E-Paper im regelmäßigen Abonnement bezogen. Hier liegt die Steigerungsrate im Vergleich zum Vorjahr bei 16,6 Prozent. 1,44 Millionen E-Paper erreichen ihre Leserinnen und Leser täglich im Abo – ein Indiz dafür, dass die digitale Zeitungsnutzung zur neuen Alltagsroutine wird.

Wer liest E-Paper?

Was genau E-Paper-Leser und ihre Mediennutzung charakterisiert, hat die Zeitungsmarktforschung Gesellschaft (ZMG) im Auftrag des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) in mehreren Studien untersucht. Demnach sind zwei Drittel (65,8 Prozent) der Digitalleser unter 50 Jahre und damit im Schnitt jünger als Printleser. 65 Prozent von ihnen haben einen höheren Bildungsabschluss und sind voll berufstätig, 43 Prozent nutzen regelmäßig den öffentlichen Nahverkehr. Auf dem Weg zur Arbeit gehört der Blick in die digitale Zeitung für viele Berufspendler zum Alltag. Insgesamt zeigt sich: Je jünger und gebildeter, desto höher ist die E-Paper-Nutzung.

Finanziell haben E-Paper-Nutzer oft ein etwas dickeres Polster als der Durchschnitt der Bevölkerung: 43 Prozent von ihnen stehen über 3.000 Euro netto im Monat zur Verfügung, jeder Fünfte (21 Prozent) hat mehr als 4.000 Euro Haushaltsnettoeinkommen (Quelle: E-Paper-Studie 2020).

Warum E-Paper?

Die Vorteile des E-Papers liegen für seine Leserinnen und Leser auf der Hand: Es ist schneller und vor allem ortsunabhängiger verfügbar als Print (78 Prozent), einfacher zu bekommen (72 Prozent) und praktisch und bequem zu nutzen (63 Prozent). Kurz: Es lässt sich lesen, wann und wo immer man das möchte (78 Prozent). Dass sie auch am Urlaubsort nicht auf die gewohnte Zeitungslektüre verzichten müssen, gefällt 84 Prozent der E-Paper-Leser besonders gut (Quelle: E-Paper-Qualitäten 2021).

Die Studien legen nahe, dass viele E-Paper-Leserinnen und Leser die Zeitung schon früh kennengelernt haben. Bei vielen gehörte die Zeitung im Elternhaus selbstverständlich dazu – damals noch als gedrucktes Exemplar auf dem Frühstückstisch. Bei 77 Prozent lag dort eine regionale Abozeitung, bei 30 Prozent eine überregionale Tageszeitung und bei einem Viertel der E-Paper-Nutzer wurde im Elternhaus regelmäßig eine Kaufzeitung gelesen

E-Paper-Verkäufe nach Gattungen

Vom seit Jahren konstanten Wachstum der digitalen Auflage profitieren jedenfalls alle Zeitungsgattungen. Den weitaus größten Anteil an der E-Paper-Auflage verbuchen die Tageszeitungen mit täglich 1,79 Millionen Verkäufen. Davon entfallen 1,34 Millionen Exemplare auf die lokalen und regionalen Abonnementzeitungen. 300.944 digitale Zeitungsexemplare verkaufen die überregionalen Zeitungen täglich und 151.017 die Kaufzeitungen.

Von den wöchentlich erscheinenden Titeln verkaufen die Sonntagszeitungen pro Erscheinungstag aktuell 345.334 Exemplare, auf die Wochenzeitungen entfallen 305.865 Verkäufe.