Deutscher Werberat: Fälle im ersten Halbjahr 2022 rückläufig

Mehr Sensibilität: Der Deutsche Werberat hat im ersten Halbjahr 2022 über 20 Prozent weniger Werbemaßnahmen als im Vergleichszeitraum vor einem Jahr entschieden. Der starke Rückgang sei laut Mitteilung vom 28. Juli hauptsächlich beim Vorwurf der geschlechtsdiskriminierenden Werbung zu bemerken, bei dem es ebenfalls 20 Prozent weniger Fälle gegeben habe. Hier habe „offenbar mehr Sensibilität Einzug gehalten“, resümiert das Selbstkontrollorgan der deutschen Werbewirtschaft. Insgesamt zählte der Werberat 219 Fälle (Vorjahr: 275) für das erste Halbjahr 2022.

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Die Zahl der Einzelbeschwerden lag mit 610 nach 766 im Vorjahreszeitraum um 20 Prozent niedriger; die Beschwerdefälle sanken um 24 Prozent auf 248 (Vorjahreszeitraum: 325). 29 Fälle seien an die zuständigen Stellen weitergeleitet worden (2021: 50), heißt es. Thomas Hinderer, Vorsitzender des Werberats, sieht in dem Rückgang ein Zeichen, dass „offenbar auch die kleineren, oftmals werblich weniger professionell betreuten Betriebe die Zeichen der Zeit erkannt haben, sensibler agieren und damit sexistische Fehltritte zunehmend vermeiden“.

In der Statistik der Kritik ist Werbung auf digitalen Plattformen mit 76 Fällen klar vorne, ist sie doch auch die werbestärkste Gattung in Deutschland. Bei TV-Spots und Plakatwerbung wurden je 38 Fälle gezählt, bei den sozialen Netzwerken 33, bei unternehmenseigenen Homepages 14 und bei Display Werbung 12 Fälle.

Bei den Branchen dominierte mit 35 kritisierten Werbemaßnahmen der Handel, stationär wie online. Die Kfz- und Kfz-Zubehör-Branche wurde in 15 Fällen kritisiert ebenso wie das Handwerk.

Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten 2022 durch den Werberat vier Öffentliche Rügen ausgesprochen.