VBZV: Andreas Scherer und Dr. Laurent Fischer als Vorsitzende bestätigt

Am internationalen Tag der Pressefreiheit/3. Mai sind die bayerischen Zeitungsverleger zu ihrer jährlichen Verbandstagung zusammengekommen. Aufgrund der andauernden Corona-Pandemie fand die Mitgliederversammlung des Verbands Bayerischer Zeitungsverleger (VBZV) erneut als Videokonferenz statt.

Bei den turnusmäßigen Wahlen wurden, wie der Verband mitteilte, die Verbandsvorsitzenden Andreas Scherer, Vorsitzender Geschäftsführung der Mediengruppe Pressedruck (Augsburg), und Dr. Laurent Fischer, Verleger und Herausgeber „Nordbayerischer Kurier“ (Bayreuth), für weitere zwei Jahre in ihrem Amt bestätigt.

Andreas Scherer
Marcus Merk Andreas Scherer.

Die bisherigen Vorstandsmitglieder Prof. Dr. Martin Balle („Straubinger Tagblatt“ / „Landshuter Zeitung“ / „Abendzeitung München“), Oliver Döser („Oberbayerisches Volksblatt“, Rosenheim), Ulrich Eymann („Main-Echo“, Aschaffenburg), Stefan Hilscher („Süddeutsche Zeitung“, München), Guido Mehl („Fränkische Landeszeitung“, Ansbach), Daniel Schöningh („Münchner Merkur“ / „tz“, München), Walter Schweinsberg (Mediengruppe Oberfranken, Bamberg), Viola Vogelsang-Reichl („Der Neue Tag“, Weiden) und Martin Wunnike („Mittelbayerische Zeitung“, Regensburg) wurden ebenfalls wiedergewählt. Guido Mehl und Walter Schweinsberg wurden als Rechnungsprüfer im Amt bestätigt.

Der Erste Vorsitzende Andreas Scherer betonte zum Tag der Pressefreiheit die Bedeutung von freien und unabhängigen Medien für die Demokratie. Das zeige sich gerade jetzt, während der Pandemie. Wo „Fake News“ und Verschwörungstheorien den öffentlichen Diskurs belasteten, überzeugten die bayerischen Zeitungen mit verlässlichen und gründlich recherchierten Nachrichten, erklärte Scherer. Deshalb sei es nicht überraschend, dass auch die Reichweiten der Zeitungen erneut gestiegen seien, zuletzt auf fast 85 Prozent bei den über 14-Jährigen (Nettoreichweite Print und Digital).

Angesichts der bevorstehenden Verabschiedung der Urheberrechtsreform im Bundestag appellierte Scherer erneut an die Politik, sich für einen robusten und effektiven Schutz der Urheber und Inhalteanbieter einzusetzen. Die Zukunft der freien Presse hänge entscheidend davon ab, ob ihre digitalen Inhalte vor einer Ausbeutung durch marktdominante Plattformen geschützt seien.

Kritisch äußerte sich Scherer zu der jüngst gescheiterten Digitalförderung des Bundes. Zwar sei ihre Ausgestaltung in vielen Punkten nicht praktikabel gewesen. Dass die Politik aber eine Förderung über 220 Millionen Euro beschließe, die sie anschließend wegen rechtlicher Bedenken wieder zurücknehme, sei geradezu dilettantisch. „Es wäre das Mindeste gewesen, die Förderung dann wenigstens in eine Corona-Nothilfe für die Zeitungen umzuwidmen, die massive Einbußen im Anzeigengeschäft erlitten haben“, so Scherer.

Zugleich bekräftigten die bayerischen Zeitungsverleger erneut die Notwendigkeit einer Förderung der Zeitungszustellung. Dazu hatten die Verlegerverbände einen Vorschlag unterbreitet, der aber vom Haushaltsausschuss des Bundestags abgelehnt worden war. „Stattdessen hat man ohne Rücksprache mit uns die Digitalförderung aus dem Hut gezaubert, die nun gestrichen wurde“, bedauerte Scherer. „Diese Digitalförderung hätte unser Kardinalproblem, die explodierenden Kosten der Zeitungszustellung, nicht gelöst.“

Scherer verwies darauf, dass gerade die gedruckte Zeitung systemrelevant sei. Ohne eine Förderung der Infrastruktur könne ihre flächendeckende Zustellung aber bald nicht mehr gewährleistet werden. Auch die digitale Transformation der Branche hänge letztlich am Printprodukt. „Nur ein funktionierendes Geschäftsmodell für die gedruckte Zeitung ermöglicht uns Investitionen in die digitale Zukunft“, so der VBZV-Vorsitzende. Gerade für Menschen, die ihre Zeitung digital nicht lesen können oder wollen, sei die gedruckte Zeitung auch der Zugang zum Qualitätsjournalismus, vor allem bei der Lokalberichterstattung.