Studie: Individualisierte lokale News für eine mobile Leserschaft

In einem angewandten Forschungsprojekt der Hochschule der Medien Stuttgart (HdM) wurde in Zusammenarbeit mit dem Vermarkter Score Media Group untersucht, welche tieferliegenden Einstellungen und Wünsche die Konsumentinnen und Konsumenten gegenüber der (lokalen) Zeitung in Zukunft haben.

Leserinnen und Leser
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Die zentralen Ergebnisse:

  • Für die große Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind lokale Nachrichten und Informationen (sehr) wichtig. Überregionale Themen wiederum, die nicht in den lokalen Kontext eingeordnet werden, spielen in lokalen Medienmarken eine eher untergeordnete Rolle.
  • Die Zeitung der Zukunft muss vor allem auch ein Produkt sein, das einfach unterwegs konsumiert werden kann.
  • Die Menschen sind bereit, für lokalen Qualitätsjournalismus zu bezahlen – dabei sind einfache, aus der digitalen Welt gelernte Bezahlmodelle gefragt.

Geleitet wurde das Projekt von Prof. Christof Seeger.

Die Befragung förderte zutage, dass bei den Inhalten vor allem zwei Aspekte die besondere Bedeutung des Lokalteils ausmachten: auf der einen Seite lokale Nachrichten und Geschichten, die auf emotionaler Ebene das Heimatgefühl und die Bindung zu einem Ort (positiv) verstärken; auf der anderen Seite Servicethemen als Antwort auf die Frage: Was passiert vor Ort? „Für mich ist regional quasi die Verbindung aus […] Geokoordinate plus Interesse“, formuliert es ein Proband (45 Jahre), „[…] es geht uns ja allen irgendwie um die Stadt oder um die Region und so. Das ist für die meisten eine Herzensangelegenheit, weil wir uns ja in nichts anderem bewegen“, so eine Teilnehmerin (32 Jahre).

Überregionale Themen, die nicht in den lokalen Kontext eingeordnet werden, spielten laut Studie in der regionalen Zeitung für die Befragten dagegen eine eher untergeordnete Rolle und würden an einigen Stellen als nicht mehr zwingend notwendig erachtet. Hier stehe der regionalen Tageszeitung eine Vielzahl an neuen Wettbewerbern aus der digitalen Welt gegenüber.

Wie aus den Gesprächen weiter hervorgehe, ist es bei der Entwicklung künftiger Zeitungsangebote essenziell zu verstehen, wie und wo die Inhalte konsumiert werden. Für die jüngste Alterskohorte sei hier wenig überraschend das Smartphone am relevantesten. Allerdings sei auch für die „Älteren“ Digitalisierung ein wichtiges Thema und neue Formate finden zunehmend Einzug in die Mediennutzung. Die klare Anforderung laute: Die Zeitung der Zukunft muss vor allem auch ein Produkt sein, das einfach unterwegs konsumiert werden kann. Entsprechend signalisierten auch die Befragten in allen drei Altersgruppen Interesse an Audio-Formaten wie z.B. Podcasts, in denen lokale Nachrichten zusammengefasst sind.

Ein Kurzabriss sowie der vollständige Research-Report „Zukunft der (lokalen) Zeitung“ der Hochschule der Medien in Kooperation mit der Score Media Group stehen hier zum kostenlosen Download bereit.