Langzeitstudie: Vertrauen in Medien steigt

Mit der Corona-Berichterstattung ist die Mehrheit der deutschen Bevölkerung zufrieden – und sie vertraut den etablierten Medien stärker als in den Vorjahren. Dies zeigt die Langzeitstudie „Medienvertrauen“.

Zeitungsleser
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Die Zeitungen bleiben ein Vertrauensanker. Auch im Coronajahr 2020 spricht ihnen die große Mehrheit der Bevölkerung das Vertrauen aus: Die regionalen Tageszeitungen halten rund zwei Drittel der Bevölkerung (63 Prozent) für vertrauenswürdig, der Wert für die überregionalen Zeitungen liegt nur geringfügig darunter (56 Prozent). Damit bleiben die Zeitungen nach dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen mit 70 Prozent das glaubwürdigste Medium.

Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative Langzeitstudie „Medienvertrauen“, die jährlich gemeinsam von den Universitäten Mainz und Düsseldorf durchgeführt wird. 2020 wurde sie um Fragen zur Corona-Situation ergänzt. Insgesamt zeigt sich, dass das Medienvertrauen in der Krisensituation deutlich gestiegen ist.

Etablierte Medien geben Orientierung

In der aktuellen Erhebungswelle stimmten 56 Prozent der Befragten der Aussage zu: „Wenn es um wirklich wichtige Dinge geht – etwa Umweltprobleme, Gesundheitsgefahren, politische Skandale und Krisen – kann man den Medien vertrauen.“ In den Vorjahren lag dieser Wert zwischen 41 und 44 Prozent. „In der Corona-Krise ging der Informations- und Orientierungsbedarf in der Bevölkerung offenbar mit wachsendem Vertrauen in die Medien einher“, schlussfolgert die Studie. Nur 16 Prozent der Deutschen sagten im Jahr 2020, man könne den Medien „eher nicht“ oder „überhaupt nicht“ vertrauen. 2019 äußerten noch 28 Prozent ein solches Misstrauen.

Im Gegensatz zu den etablierten Medien werden Social-Media-Angebote von den meisten Deutschen nach wie vor nicht als vertrauenswürdige Nachrichtenquellen angesehen. Nur fünf Prozent der Befragten vertrauen Nachrichten auf sozialen Netzwerken.

Weniger Medienkritik

Immer weniger Anhänger findet der Vorwurf einer „Lügenpresse“. Dass Medien die Bevölkerung systematisch belügen würden, glauben elf Prozent – und damit weniger als in der Vergangenheit. Zwei Drittel lehnen den „Lügenpresse“-Vorwurf dagegen ab, dies ist der höchste gemessene Wert in der Langzeitstudie. Gleiches gilt für andere medienfeindliche Äußerungen: Insgesamt weisen mehr Menschen als in den vergangenen Jahren Aussagen zurück, die den Medien absichtliche Manipulation vorwerfen.

Mehrheit zufrieden mit Corona-Berichterstattung

Gut schneidet laut Studie auch die Corona-Berichterstattung der etablierten Medien ab. 63 Prozent vertrauen ihrer Berichterstattung zur Pandemie, 65 Prozent hilft sie zu verstehen, was aktuell passiert. Aber 32 Prozent geben auch an, dass es wichtige Corona-Themen gebe, über die zu wenig berichtet werde und 26 Prozent fehlen wichtige Informationen. Andererseits nimmt für 40 Prozent das Thema Corona zu viel Raum ein in der Berichterstattung – ein insgesamt ambivalentes Bild.

Mehr Informationen zur Langzeitstudie Medienvertrauen.