„Wir geben nicht auf, bis die Täter gefunden sind“

Ermorderter slowakischer Journalist Ján Kuciak / Axel Springer Vorstandsvorsitzender und BDZV-Präsident Döpfner ruft in „Welt“-Beitrag zu Solidarität auf

Die Ermordung des slowakischen Journalisten Ján Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova hat europaweit Bestürzung ausgelöst. Medienberichten zufolge hatte Kuciak, der seit 2015 für das zum Verlag Ringier Axel Springer Slovakia gehörende Internet-Nachrichtenportal „aktuality.sk“ tätig war, an einer Enthüllungsgeschichte über die Verbindungen zwischen hochrangigen Politikern und der italienischen Mafia gearbeitet. Die Aufklärungsarbeit des Journalisten soll nach Auffassung der Ermittler das „wahrscheinlichste Motiv“ für den Doppelmord sein. Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE und zugleich BDZV-Präsident, hat in einem Beitrag auf der Titelseite der Tageszeitung „Die Welt“ (1. März 2018) zu Solidarität aufgerufen und die Bedeutung der Pressefreiheit unterstrichen: „Bekenntnisse zur Pressefreiheit sind beliebt und nicht selten wohlfeil. Vor allem, wenn in von der eigenen Moral ergriffenen Sonntagsreden vom sicheren Rednerpult aus die Solidarität zu jenen Kollegen erklärt wird, die ihr Leben für unabhängige und kritische Berichterstattung riskieren. Dieser Tage aber werden die Bekenntnisse aus traurigem Anlass konkreter und immer nötiger.“

Es gehöre zu den wenigen tröstlichen Aspekten dieser Tragödie, dass am Ende ausgerechnet die Digitalisierung dabei helfe, die Pläne der Mörder zu durchkreuzen, schreibt Döpfner. Kuciak habe die (Zwischen-)Ergebnisse seiner Recherchen digital und dezentral so abgelegt, dass im Fall seines Todes Vertrauensleute darauf zugreifen könnten. Und genau das geschehe nun. Die so entstandenen Texte würden nicht nur in der Slowakei, sondern in vielen Publikationen Europas (auch in der „Welt“ vom 1. März 2018) veröffentlicht und erreichten ein internationales Millionenpublikum. Dadurch geschehe genau das Gegenteil dessen, was „die Mörder (wohl) erreichen wollten“: Recherchen und ihre Ergebnisse würden nicht unterdrückt, sondern maximal verbreitet. Döpfner schließt daraus: „Eine Welle solidarischer Recherche könnte nun zur eindrucksvollen Revanche des Rechtsstaats werden. Die gemeinsame Geste wäre: Wir geben nicht auf, bis die Täter gefunden sind. Wir sollten alles daran setzen. Denn wir sind es den beiden Opfern schuldig.“

Hier finden Sie den vollständigen Beitrag auf welt.de