Studie: Deutsche bevorzugen Neutralität statt Haltung bei Nachrichten

Das Reuters Institute hat eine neue Ausgabe des Digital News Report vorgelegt. Eines der Ergebnisse: 80 Prozent der Befragten in Deutschland bevorzugen neutrale Nachrichten. Das ist im internationalen Vergleich ein Spitzenwert. Nach Deutschland sind laut Studie neutrale Nachrichten in Japan mit 78 Prozent am beliebtesten. Frankreich erzielt einen Spitzenwert bei der Antwort „bevorzugen Nachrichten, die die eigene Haltung herausfordern“ mit 22 Prozent. Ein immer stärkerer Trend sei, hieß es weiter, dass soziale Medien für junge Erwachsene in Deutschland bei ihrem Nachrichtenkonsum immer bedeutender werden. Demnach gaben 30 Prozent der befragten 18- bis 24-Jährigen an, dass die sozialen Medien ihre wichtigste Nachrichtenquelle seien. Das ist ein deutlicher Anstieg: Bei der Befragung im Jahr 2019 hatte der Wert noch bei 22 Prozent gelegen. Zudem gaben dieses Mal 9 Prozent in dieser Altersgruppe an, Nachrichten ausschließlich über soziale Medien zu beziehen – 2019 waren es fünf Prozent gewesen.

Für die deutsche Teilstudie des Reports ist das Leibniz-Institut für Medienforschung/Hans-Bredow-Institut (HBI) verantwortlich. Der Begriff der Nachricht, so der Medienforscher Sascha Hölig gegenüber der dpa, sei bei Älteren klar mit Journalismus verknüpft. Bei Jüngeren sei das nicht automatisch der Fall. „Um Nachrichten zu erfahren, können in der jungen Altersgruppe auch Youtuber eine Rolle spielen.“

Weitere Auffälligkeit in der Studie: Die Relevanz von unabhängigem Journalismus für die Gesellschaft ist innerhalb der Altersgruppen unterschiedlich stark ausgeprägt. Während unter den befragten Internetnutzern ab 55 Jahren 88 Prozent einen unabhängigen Journalismus für das Funktionieren einer Gesellschaft für wichtig halten, sind es in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen mit 56 Prozent deutlich weniger.

Hier finden Sie den kompletten Report.