Sophie Sommer

Kurzbiographie der Nominierten in der Kategorie Bestes lokales Stück 2025

Sophie Sommer, geboren 1996, studierte Journalistik und Politische Kommunikation in Bremen, Jönköping und Bielefeld. Während des Studiums arbeitete sie als freie Journalistin unter anderem für „Dein SPIEGEL“ und „Merian“. Von 2021 bis 2022 Volontärin der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Dort seit 2022 als Redakteurin im Politikressort für die Themen Familie, Bildung und Beziehung zuständig. Sie wurde mit dem Deutschen Reporter:innenpreis, dem FUNKE-Nachwuchspreis, dem Eckensberger-Preis und dem Heinrich-Heine Journalismuspreis ausgezeichnet.
 

Sophie Sommer
privat

Im Interview

Wie entstand die Idee zu Ihrem Beitrag und wie haben Sie recherchiert?

Bei einer True-Crime-Tour erzählte die Stadtführerin, dass Dortmund seit vielen Jahren ein großes Problem mit Kinder- und Jugendprostitution habe. Der „Kinderstrich“ sei ein offenes Geheimnis in der Stadt. Ich beschloss, den Gerüchten auf den Grund zu gehen. Dafür habe ich zunächst mit dem Jugendamt, der Polizei, dem Gericht und der Staatsanwaltschaft gesprochen sowie etliche Akten gesichtet. Im nächsten Schritt habe ich die vermeintlichen Schauplätze besucht und mit den Menschen vor Ort gesprochen. Schließlich konnte ich Sozialarbeitende treffen, die seit Jahren versuchen, den Missbrauch zu stoppen.

Vor welchen Herausforderungen standen Sie dabei?

Die größte Herausforderung war es, das Vertrauen der Expertinnen und Expertem und Sozialarbeitenden zu gewinnen. Sie alle hatten von Gerüchten gehört, konnten teils von konkreten Fällen berichten. Doch offen darüber sprechen wollte zunächst niemand. Zu groß war die Angst, das Vertrauen der Betroffenen zu verlieren und die Geldgeber zu verärgern. Erst nach mehreren Monaten konnte ich daher selbst ein Missbrauchsopfer kennenlernen.

Wie wurden Sie unterstützt?

Vor allem von meinem Chef Oliver Hollenstein, der die Recherche von Anfang an begleitet hat und sogar mit mir durch die Nordstadt spaziert ist. Ohne die Illustrationen von Lisa Zdieblo wäre es außerdem nicht möglich gewesen, das Thema visuell so eindrucksvoll umzusetzen.

Was macht für Sie persönlich guten Journalismus aus?

Gute (Lokal-)Journalistinnen und -Journalisten interessieren sich aufrichtig für die Menschen vor Ort. Sie haben keine Angst vor komplexen Themen. Dabei leuchten sie Grautöne aus, zeigen unterschiedliche Perspektiven und geben Orientierung. Sie schaffen es, das Nicht-Alltägliche in Alltagsgeschichten zu finden.

Was braucht ein herausragender Artikel?

Eine Geschichte, die uns so sehr fesselt, dass wir nicht nebenbei zum Handy greifen. Und die uns trotz der Informationsflut auf TikTok, Instagram & Co. im Kopf bleibt.

Was erwarten Sie von der Preisverleihung?

Ich freue mich, viele tolle Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen und mit ihnen guten Journalismus zu feiern.

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