Jonathan Lindenmaier, Maria-Mercedes Hering und Fabian Kluge
Kurzbiographie der Nominierten in der Kategorie Bestes lokales Digitalprojekt 2024
Maria-Mercedes Hering hat Politikwissenschaft, Soziologie und Sozialwissenschaften in München, Berlin und Washington D.C. studiert. Sie war Schülerin der Deutschen Journalistenschule (DJS) und Stipendiatin der Rudolf Augstein Stiftung. Als DJS-Regionalfellow kam sie zur Augsburger Allgemeinen. Heute agiert sie dort in der Digitalredaktion als Seitenmanagerin, als Autorin recherchiert sie vor allem zu gesellschaftspolitischen Themen sowie investigativen und Langzeitrecherchen. Zudem koordiniert sie die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Correctiv.Lokal.

Fabian Kluge, Jahrgang 1993, entwickelte während seines Studiums der Klassischen Philologie, Politik und Allgemeinen Sprachwissenschaften eine Begeisterung für Journalismus. Seit 2017 schreibt er für die Augsburger Allgemeine, über vier Jahre davon als Redakteur für Digitales. Heute ist er Online-Themenchef. Neben der Themenplanung erstellt er vor allem Multimedia- und Datengeschichten. 2024 ist er Teil der Projektgruppe, die die Einführung eines neuen gruppenweiten CMS betreut und schult.
Jonathan Lindenmaier, Jahrgang 1995, arbeitet als Redakteur für die Augsburger Allgemeine. Von 2018 bis 2020 absolvierte er die Deutsche Journalistenschule und war Stipendiat der FAZIT-Stiftung. Im Anschluss arbeitete er als freier Autor unter anderem für die Augsburger Allgemeine, Zeit Online und funk. Im Jahr 2021 wechselte er als Redakteur fest zur Augsburger Allgemeine. Dort schreibt er vor allem über sozialpolitische Themen und die Auswirkungen des Klimawandels in Bayern – meist mit einem datenjournalistischen Ansatz.
Im Interview
Wie entstand die Idee zu Ihrem Beitrag und wie haben Sie recherchiert?
Anfang Juli haben wir uns als Redaktion zu einem Kreativ-Tag getroffen, um gemeinsam digitale Formate für die Landtagswahl in Bayern zu entwickeln. Wir haben uns gefragt: Wie können wir unseren Leserinnen und Lesern die Pläne der Parteien möglichst anschaulich und spannend näherbringen? Neben üblichen Erzählformaten wie einem Podcast und einer Videoserie entstand an diesem Tag auch die Idee zu unserem Wahl(rund)gang. Die Leserinnen und Leser sollten in einem Spaziergang durch die Stadt selbst erkunden können, was die Parteien nach der Wahl vorhaben und wie diese Pläne ihr eigenes Leben in Augsburg verändern würden – um so am Ende eine möglichst informierte Wahlentscheidung treffen zu können. Wir wollten unseren Journalismus in den Alltag unserer Leserinnen und Leser tragen und ihnen dort begegnen, wo sich dieser Alltag abspielt: Im Park, in der Kita, auf dem Weg zur Arbeit.
Dafür haben wir zunächst die Programme der Parteien von vorne bis hinten gelesen und die aus unserer Sicht sieben wichtigsten Themen für die Wahl definiert. Danach haben wir Orte in der Stadt gesucht, wo wir diese Themen am besten sichtbar machen können. An einem der vielen Trinkbrunnen der Stadt sollten die Leserinnen und Leser sich beispielsweise über Konzepte zur Klimaanpassung informieren können, vor einer Kita zum Betreuungsplatzmangel. In den Monaten bis zur Landtagswahl haben wir Plakate designt und in der Stadt aufgehängt, wir haben die Wahlprogramme der Parteien zusammengefasst, eine Reihe von interaktiven Grafiken erstellt zu den Problemen in der Stadt und unsere Ergebnisse noch in Form eines Audioguides eingesprochen, wie es sich für einen Stadtrundgang gehört.
Vor welchen Herausforderungen standen Sie?
Zum einen: eine für uns völlig neue journalistische Form. Niemand aus unserem Team hat jemals ein solches Out-Of-Home-Format umgesetzt und wir wussten zunächst nicht wirklich, wo wir anfangen sollten. Zum anderen: Bürokratie. Die Stadt Augsburg konnte uns nicht rechtzeitig eine Genehmigung erteilen, um die Plakate aufzuhängen. Deshalb mussten wir für jede Station einzeln bei den Grundstückseigentümern erfragen, ob wir ein Plakat aufhängen dürfen. Wir mussten teilweise wochenlang auf die Genehmigungen warten.
Wie wurden Sie unterstützt?
Unsere Grafikabteilung hat uns geholfen, die Plakate zu designen. Unsere Kolleginnen und Kollegen der Digitalredaktion haben uns beim Schneiden der Audioguides unterstützt und beim Aufhängen der Plakate. Am wichtigsten für uns war aber wahrscheinlich, das Vertrauen unserer Redaktionsleiter, die uns viel Freiraum gegeben haben, um ein so langfristiges und experimentelles Projekt umzusetzen.
Was macht für Sie persönlich guten Journalismus aus?
Guter Journalismus im Jahr 2024 schreckt nicht davor zurück, neue Wege zu gehen. Wir haben unglaublich viele Möglichkeiten, unsere Leserinnen und Leser mit unseren Geschichten zu informieren, zu unterhalten und zu begeistern. Das können Videos sein, Social-Media-Formate oder interaktive Geschichten. Wir müssen sie nur nutzen.
Was erwarten Sie von der Preisverleihung?
Wir freuen uns vor allem auf einen schönen Abend. Darauf, mit Helen Krueger-Janson und Fabian Huber zwei frühere Kollegen wiederzutreffen und andere Autorinnen und Autoren kennenzulernen, die mit ihren großartigen Texten und Projekten für den Theodor-Wolff-Preis nominiert sind.