Agnes Polewka
Kurzbiographie der Nominierten in der Kategorie Bestes lokales Digitalprojekt 2024
Agnes Polewka, Jahrgang 1987, studierte Germanistik und Geschichte in Heidelberg, während ihres Studiums hospitierte sie bei SWR, ZDF sowie regionalen Medien und begann für den Mannheimer Morgen zu schreiben. Nach ihrem Studium volontierte sie bei der Regionalzeitung und arbeitete als Redakteurin, dann in der Wissenschaftskommunikation der Klaus Tschira Stiftung. 2022 kehrte sie hauptberuflich in den Journalismus zurück und arbeitet heute als Gerichts- und Kriminalreporterin für Mannheim und die Rhein-Neckar-Region. Daneben erzählt sie Geschichten, die die Menschen in der Region bewegen.
Im Interview
Wie entstand die Idee zu Ihrem Beitrag und wie haben Sie recherchiert?
Regisseur Charly Hübner hat kürzlich bei einer Filmpremiere sehr gut auf den Punkt gebracht, warum ich diesen Podcast angegangen bin. Er sagte nämlich sinngemäß: Der Tod und die Liebe sind die bestimmenden Themen unseres Lebens – aber über den Tod sprechen wir nicht.
Und das ist richtig, wir scheuen uns davor, den Tod zu thematisieren – obwohl wir in einer Zeit leben, in der wir nahezu täglich mit ihm konfrontiert werden. Der Tod ist uns unangenehm, und zwar aus absolut nachvollziehbaren Gründen. Aber: Keiner von uns kommt hier lebend raus.
Ich wollte mit dem Podcast dazu beitragen, das Thema Tod ein kleines Stück weit zu enttabuisieren, in dem ich bewegte Leben und ihr Ende nachzeichne.
Und ich wollte mich gleichzeitig auf die Suche danach machen, was übrig bleibt, wenn jemand stirbt - bei Freunden und Familie, in der Region und auch in der Welt, wenn man so will.
Von wem und/oder wie wurden Sie dabei unterstützt?
All meine Gesprächspartner haben mir einen großen Vertrauensvorschuss entgegengebracht und sich in einer Art und Weise geöffnet, für die ich sehr dankbar bin.
Ich hatte noch keine vorangegangenen Folgen oder ähnliche Podcast-Formate, auf die ich exemplarisch verweisen konnte. Und so konnte ich Ihnen nur beschreiben, was ich vorhabe und warum ich das tun möchte. Und sie haben sich darauf eingelassen und sich in einer sehr bemerkenswerten Art und Weise geöffnet.
Es gab auch Anfragen, die am Ende mit einem Nein beantwortet wurden. Aber meistens nicht, weil die Leute nicht wollten, sondern eher weil sie nicht konnten, vielleicht noch nicht konnten, vielleicht werden sie es auch nie können – weil es zu schwer ist.
Das ist natürlich völlig in Ordnung. Auch hier erinnere ich mich an gute und tiefe Gespräche, auch wenn daraus keine Podcast-Episode geworden ist.
Was ist für sie guter Journalismus?
Guter Journalismus fußt meiner Ansicht nach auf Wahrheit, Expertise, guten Kontakten und Empathie. Er speist sich aus guten und mutigen Ideen, folgt klaren handwerklichen Regeln und besticht im Idealfall durch einen ausgeprägten eigenen Stil und klare Sprache. Guter Journalismus darf nie Selbstzweck sein, sondern dient stets einem höheren Ziel, hat eine bestimmte Intention.