Interview

Wie entstand die Idee zu Ihrem Beitrag und wie haben Sie recherchiert?
Nach den Anschlägen von Brüssel war der Schock groß – aber doch nicht so groß wie bei anderen Attentaten zuvor. Wir fragten uns, ob wir uns schon an den Terror gewöhnt haben, ob das ein gutes Zeichen ist oder ein schlechtes – und welche Geschichten über den Terror üblicherweise nicht erzählt werden. Uns fiel auf, dass sich unser Blick meist auf die Täter richtet, was wichtig ist, um zu erfahren, woher der Terror kommt. Was aber macht der Terror mit den Opfern, was macht er mit uns allen? Diese Frage schien uns noch nicht beantwortet. Und so kamen wir darauf, zu Opfern und Angehörigen zu reisen, um mehr darüber zu erfahren, ob und wie wir alle lernen können, mit dem Terror zu leben.

Vor welchen Herausforderungen standen Sie dabei?
Wir mussten Menschen kontaktieren, die erst kurze Zeit zuvor durch ein furchtbares Ereignis aus ihrem bisherigen Leben gerissen worden waren. Manche wollten auf gar keinen Fall öffentlich reden – andere schienen geradezu erleichtert, dass endlich einmal jemand ihre Geschichte hören wollte.

Von wem wurden Sie dabei unterstützt?
Vor allem von unseren Protagonisten selbst, die sich auf intensive Gespräche eingelassen haben. Es waren sehr persönliche, intime Unterhaltungen, von denen wir nur einen Bruchteil in die Geschichte aufnehmen konnten. Wir sind sehr dankbar dafür, dass uns das offenbar niemand übel genommen hat.

Was macht für Sie persönlich guten Journalismus aus?
Rauszugehen, um die Welt hereinzuholen. Wahrhaftigkeit.

Was braucht ein herausragender Artikel?
Die richtige Mischung aus Emotion und Erkenntnis.

Was erwarten Sie von der Preisverleihung am 21. Juni in Berlin?
Spannende Begegnungen mit Menschen, die an der Ehrenrettung unseres Berufs arbeiten. Wir freuen uns sehr über die Nominierung – vor allem für unsere Protagonisten, die es verdient haben, gesehen zu werden.