Der Doktor heilt die Wunden, das Dorf die Seele

Von Annika Fischer

Das Friedensdorf in Oberhausen hilft kranken und verletzten Kindern aus Krisengebieten der Welt in ein neues Leben. Wir haben eine Woche mit ihnen gelebt, haben mitgelitten und mitgespielt. Eine Geschichte zwischen Lachen und Weinen

Fotos: Jakob Studnar

Thankgod tanzt. Das hier ist seine Party, morgen Abend schon wird Thankgod zu Hause sein in Nigeria, wo seine Mama auf ihn wartet und Fufu, ein Brei aus Kochbananen. Die Rollstühle haben sie zur Seite geschoben, die Krücken liegen achtlos hingeworfen in der engen Turnhalle, es riecht nach Pizza und schwitzenden Jungs.

Die kommen aus Afrika und Afghanistan, und das Lied, zu dem sie sich wiegen, im Sitzen oder im Stehen und Thankgod jetzt mit der muslimischen Praktikantin, heißt "Bella". Es war der Sommerhit in Angola, weiß der Himmel, woher sie das wissen. Keiner von ihnen war dort seit mindestens Mai. Damals kam der letzte Hilfstransport aus Westafrika, Thankgod, der Elfjährige, ist jetzt neun Monate im Friedensdorf.

Er war der erste aus seinem Land, sein Rückflug wird Nummer 1B sein, an Bord ein gesunder Junge. Als Thankgod kam, klaffte sein Bauch offen, man konnte die Blase sehen, sie hielt kein Wasser - Wunder genug, dass der Junge so lange überlebt hatte. Deutsche Ärzte haben ihn operiert, heute kann Thankgod mit den anderen Jungs feiern. Und mit den Leuten vom Friedensdorf, denen er der Reihe nach in die Arme fällt. "Der Abschied ist schwer", sagt Sprecherin Hanna Lohmann, "aber die Freude überwiegt. Immer." Ein Kind kann heim zu seiner Familie.

Nur einen gibt es, der heute traurig ist. Mustafa aus Gambia, der eine ganz ähnliche Verletzung hat. Auch Mustafa tanzt, aber seine Bewegungen sind langsam, er weint. Dicke Tränen laufen lautlos über sein Gesicht. "Wann nach Hause?" Der Junge weiß noch nicht, dass Thankgods Glück auch seines ist: Jetzt, wo der Größere heimfährt, wird in einer Klinik irgendwo in Deutschland ein Bett frei und ein Termin im OP-Kalender. Thankgod ist gesund, der Nächste, bitte! "Wann Krankenhaus?" Bald, Mustafa, bald.

Die meisten Kinder gehen gern ins Krankenhaus", sagt Hanna Lohmann, sie wissen dann: Es geht voran. Und überhaupt weinen sie selten. Die kleine Esperanza aus Angola hat am Morgen in einer Ecke drei Tränen vergossen; keiner weiß eigentlich warum. Und das Kleinkind aus Gaza, das mit angeborener Fischhaut kam und nun auch noch Windpocken hat - "Pingpong", sagen die Kinder, weil das leichter auszusprechen ist: Da soll man schon mal weinen. Die Eltern weit weg, das neue Land, die Sprache fremd. Trotzdem ist der Rest hier Freude: Lebens-Freude.

Längst nicht alle Kinder im Friedensdorf kommen aus dem Krieg nach Oberhausen, nicht alle leiden unter seinen Folgen - und doch ist ihr Leben immer ein Kampf. Weil ihnen zu Hause niemand helfen kann mit Krankheiten, die es in Europa gar nicht mehr gibt, mit Verletzungen, die daheim keiner behandeln kann. Die große Mehrheit kommt mit Knochenentzündungen, die die kleinen Körper auffressen, entstanden nur, weil ein offener Bruch nicht geschlossen wurde oder gegen einen Infekt kein Antibiotikum da war.

Man kann die Schmerzen, die diese Kinder haben müssen, an ihren Wunden erahnen, am Geruch heilenden Fleisches, am Klappern der vielen, vielen Krücken auf dem Dorfplatz. Und doch ist das Friedensdorf ein fröhlicher Ort. Er hallt wider vom Lachen der Kinder und ihrem Plappern, er klingt nach den Murmeln, mit denen die Kinder knickern, bis auf der Wiese kein Gras mehr wächst. Fahrer Till, der täglich Kinder in die Krankenhäuser bringt, drückt sich klar aus: "Die haben lebensmäßig richtig die Arschkarte gezogen und sind trotzdem positiv."

Glückliche Kinder, sagt Friedensdorf-Leiter Thomas Jacobs, sie faszinieren ihn immer noch, nach all den Jahren: Sie gewöhnten sich "so rasch an die neue Situation". Und sie gewöhnen sich aneinander. "Eine Solidargemeinschaft über alle Ethnien und Religionen hinweg", sieht Jacobs, "wie man sie sich besser nicht vorstellen kann." Im Friedensdorf, deshalb heißt es wohl so, spielt die Welt, statt zu streiten.

Jamba aber kann nicht länger mitspielen, er muss ins Krankenhaus, seine x-te OP, sie wird wieder fünf Stunden dauern. Jamba hat seine Tasche noch nicht gepackt, er will noch schwimmen im kleinen Becken, das das Dorf in seiner Mitte hat. Ein paar große Jungen planschen mit, alle dunkelhäutig wie Jamba, Halbstarke, im doppelten Sinne: über Wasser die muskulösen Arme, an Gehhilfen und den Rädern der Rollstühle gestählt. Unter Wasser sieht man nicht, dass sie auf verkrüppelten Füßen hüpfen oder auf nur einem Bein.

Das ist durchaus auch auf dem Dorfplatz zu übersehen nach dem ersten Schreck. Da spielen sie kreischend und humpelnd Fangen, und wenn einer im Rollstuhl dran ist, legen sie ihm ihre Krücken auf den Schoß und schieben mit langen Sprüngen von hinten. Auf dem Spielplatz ersetzen Kleinkinder kranke Beine durch Bobbycars, oder sie nutzen ihre Füße - anders. Das kleine Mädchen aus Zentralasien mit den widerspenstigen Zöpfchen hat aus der Kleiderkammer rote Schuhe bekommen. Schöne, schicke Schuhe, aber es turnt damit im Sand, und es läuft: auf dem Lack! Man wird auch diese verdrehten Füße operieren.

Wie man Ibrima operiert hat. Ihm aber haben die Ärzte den Fuß abgenommen, er war nach einem Unfall nicht mehr zu retten. "Uns", sagt Hanna Lohmann, "tut das manchmal mehr weh als den Kindern." Aber Ibrima steht jetzt da, druckst herum, er will Thomas Jacobs etwas fragen: "Chef. Ich Fußball spielen?" Der Chef guckt auf das schlaffe Hosenbein über dem Stumpf, zögert. "Versuch doch!" Und Ibrima ist auf dem Bolzplatz wie der Blitz, er schwingt seinen Körper an den Krücken, schießt mit dem gesunden Bein den Ball, dass der Fangzaun scheppert. Dieser Junge war mal ein guter Kicker. Er wird es bleiben.


Jeder könnte sehen, dass Mussawar davon nichts sieht. So scheel guckt der kleine Afghane in die fremde deutsche Welt, einmal ist er im "Kleine Kinder"-Haus sogar vor die Wand gelaufen mit seinen krummen Füßen. Diese Füße nämlich: Da schauen die Leute hin. Klumpfüße. Man hat ja vergessen in Europa, wie Menschen aussehen, die von keiner Medizin engmaschig versorgt werden.

Sie guckten auch am Hindukusch auf seine Füße, als sie ihn auswählten für das Friedensdorf, einen Fünfjährigen, falls der Pass stimmt, genau weiß man das nie. Aber dann kam er nach Oberhausen mit minus 15 Dioptrien, Windpocken und noch allerlei bestürzend klingenden Diagnosen im Arztbrief. "Wäre ja langweilig", sagt die Erzieherin Natalie schicksalsergeben, "wenn sie nur ihre Grunderkrankung hätten." In Oberhausen bekam Mussawar eine Brille, der Optiker Michael Birfelder schenkt sie ihm, den Kindern zu helfen, macht ihn glücklich: "Diese Ehrlichkeit, diese Freude!" Und das Zutrauen: Mussawar sitzt jetzt auf Birfelders Schoß, "vielleicht ahnen sie, dass ihnen hier nichts passiert". Friedensdorf-Kinder fremdeln nicht.

Als Mussawar aufschaut, hat das etwas Biblisches: Er guckt, sieht die Autos auf der Straße, den Bus, die Bäume. Und er spricht! Es ist, als hätte Birfelder das Licht angeknipst in Mussawars Leben.

Im Dorf stehen die anderen schon Schlange vor dem Speisesaal, das machen sie immer, in ungeordneten Zweierreihen. Ganz vorn die Rollstühle, dahinter die Gehhilfen, noch dahinter alle, deren Beine das Problem nicht sind. Was gibt es heute? "Lecker!", sagt eine Usbekin mit langen Zöpfen und strahlt. "Lecker" ist es immer im Friedensdorf, besonders, wenn Koch Lamin Spinat zubereitet und Fisch. Lamin stammt selbst aus Gambia, für die Kinder aus Afrika ist er deshalb mehr als der Mann, der das Essen macht, er ist "Onkel".

Onkel bringt immer zuerst den Salat. Vorn füttert ein Angolaner einen spastisch gelähmten Jungen aus Gaza, einem Kind ganz ohne Arme stopft ein deutlich kleineres die Blätter in den Mund. Man muss ihnen das nicht sagen, sie tun das von selbst und selbstverständlich. Vor dem Hauptgang reichen sie, wenn es denn geht, einander die Hände. "Ein, zwei, drei, Frieden!!!", brüllen sie, dass die Teller hüpfen, ein Tisch-"Gebet", das für alle geht, Moslem- oder Christenkind.

Mussawar ist auch da, betrachtet interessiert die Nudel auf der Gabel und spricht einen deutschen Satz: "Ich war Optiker!"

Abends isst Mussawar mit den Kleinkindern, an winzigen Stühlen um einen runden Tisch. Es gibt Käsebrot, nur Sarat besteht auf Leberwurst. Sie mümmeln müde in ihren Schlafanzügen, die meisten sind schon geduscht, Creme glänzt in den kleinen Gesichtern. Es dauert lange abends, bis alle versorgt sind, Zähne geputzt, Narben gesalbt, Stomabeutel gewechselt.

Um diese Stunde erinnert das Friedensdorf an die "Waltons" aus dem Fernsehen: Hier und da klappt ein Fenster in der Dämmerung, kleine Gestalten im Nachthemd huschen über den Flur, "Gute Nacht, John-Boy!" Nur, dass die Kinder hier Mehrab heißen, Samiul oder Anarbibi und draußen Schuhe stapeln, die ihre Namen tragen. Und dass sie schläfrig sind, egal wie groß: Sie sind ja krank, auch wenn man das vergessen hat auf Spiel- und Fußballplatz.

Die Erzieherinnen haben sie trotzdem noch lange nicht im Bett: Im Zeitlupentempo kippt Cristina den Inhalt ihres Bechers über ihren Schlafanzug, und Nelap spuckt ihren Schokoladenbrei wieder aus. Sie haben so viele hier, die gar nicht anders können: die nichts hinunterbekommen, weil ihre Speiseröhren verätzt sind. Kinder, die in der Hitze ihrer Heimat durstig zu Wasserflaschen griffen - doch dann war Färbemittel darin oder Batteriesäure.

Baboucar wird deshalb nie wieder essen können, die Ärzte konnten nichts tun, als ihm eine Magensonde zu legen. Maria wird nach einem Tumor nie laufen können, das Mädchen mit der Gesichtsspalte nie sehen. "Hier kommen wir an die Grenzen unserer Arbeit", sagt Hanna Lohmann. 30, vielleicht 40 Prozent gehen ganz gesund nach Hause, der Rest hat zumindest gelernt, mit einer Behinderung zu (über-)leben.

Es geht dabei nicht um Schönheit, es geht darum, dass ein kleiner Körper wieder funktioniert: dass ein Mund sich wieder öffnet, dass Augenlider schließen, dass Knochen wieder tragen, dass vor allem nichts mehr dauernd weh tut.

Krankenhaus-Tage erkennen die Kinder an "Socken allebeide", so nennen sie das mit ihren paar Brocken Deutsch: Jemand achtet darauf, dass sie zwei passende Strümpfe tragen; sowas kann sonst schon mal schief gehen in der Wäsche. Wie Hanna Lohmann erklärt: "Das ist hier wie bei einer normalen Familie, nur mit 200 Kindern." Kranken Kindern.

Luisa trägt Streifenstrümpfe über beiden Gipsbeinen, es ist kalt geworden seit ihrer Operation. Einen Monat ist das jetzt her, eigentlich war es zu spät für Luisa, sagen die Ärzte; sie ist deutlich älter als zehn, wie ihr Pass behauptet. Sie lernt jetzt laufen in der "Gangschule", und Suhrab, viel kleiner, folgt ihr wie ein Schatten. "Und du möchtest auch so schöne Füße haben?", fragt die Chirurgin Christiane Niehues in der Klinik in Werl, sie werden hier nächste Woche auch den Afghanen unters Messer nehmen. Vielleicht so wie bei Luisa: der Chefarzt links, der Oberarzt rechts. "Toll", sagt Niehues, "wenn man sieht, wie sie wieder laufen."

Die Kinder schweigen, Luisa, weil sie das meistens tut, Suhrab, weil er nichts versteht und angestrengt versucht zu begreifen. Im Auto werden sie beide erschöpft einschlafen. "Das Wunderschöne ist", sagt Ärztin Niehues, "dass es keine Auseinandersetzungen mit Kostenträgern gibt. Hier kann man sich auch mal ans Bett setzen und spielen." Sie haben Zeit für die Kinder.

Zurück im Dorf, gehen diese Kinder in die tägliche Reha, Mullbinden und Medizin im Rucksack, die Afrikaner tragen sie in Kisten auf dem Kopf. 1. Aufruf: "Spatelkinder!" Sie reihen sich auf Hockern auf, schieben sich Holzspatel zwischen die Zähne, die kaputte Kiefer behutsam wieder öffnen sollen. 2. Aufruf: "Fixateurkinder!" Sie humpeln herbei und zeigen ihre Beine. Metallgestelle umschließen sie wie Gerüste, die Stäbe reichen durch Haut und Fleisch bis an den Knochen, den sie halten sollen, für eine Weile noch. Die Kinder wickeln Verbände ab, reinigen Wunden, wissen genau, wie das geht. Sie müssen es lernen. Bald, wenn sie zu Hause sind, wird da womöglich niemand mehr sein, der ihre Wunden versorgt.

Verbrennungen legen sie frei, Brüche, Narben, nur Tränen zeigen sie nicht, dabei hätten sie schmerzhafte Gründe. Nabiola (10) aus Afghanistan sollte seinen Bruder holen, als die Bombe kam. Mohammad hatte einen Stromunfall, Muhammad Granatsplitter überall. Bei Bibi wussten sie nicht, ob sie die Brandverletzte würden retten können, Touba hat das heiße Wasser überlebt, wird aber nie wieder gut gehen.

Niemand muss hier erzählen, was passiert ist, viele können es nicht, aber manche wollen. Stenio wechselt seine Geschichte wie die Verbände. Heute stürzte er von der Schaukel, gestern noch beim Mango-Pflücken: "Die waren so lecker!" Doch jetzt soll Stenio laufen, nicht labern, drei Schritte, vier, immerhin hat er heute ein neues Wort gelernt: "Schuherhöhung." "Noch nicht der richtige Gang", sagt die Therapeutin, "aber schon mal was."

Im Wartezimmer sitzt Ibrahim vor einer Weltkarte, es hängen viele Weltkarten im Friedensdorf. Er will Gaza zeigen, wo er herkommt, aber das ist so klein, dass sein Finger nur Israel findet, ausgerechnet. Ibrahim streicht mit demselben Finger das Land wieder durch. Zwei Bomben haben ihn getroffen, sagt der 14-Jährige, der eigentlich anders heißt, man versteht sein stockendes Englisch kaum hinter dem Mundschutz. Den muss er tragen wegen der Keime, die er mitgebracht hat. Ibrahim ist eines von 42 Kindern, die sie im September geholt haben aus dem Krieg, und eines der ersten, die die Klinik schon verlassen durften.

Ibrahim erzählt, er war auf der Straße mit einem Freund, als die Bomben kamen. Er hat eine lange Narbe auf dem Bauch, dass sein Gesicht mehrfach gebrochen war, haben sie erst in Deutschland bemerkt. Und der Freund? Da schaut der Junge sehr erstaunt: "Tot! Gestorben!" Was sonst? Ibrahim macht ausladende Gesten mit seinem verletzten Arm, der aussieht, als hätte ein riesiges Raubtier hineingebissen, guck, das ist mit dem Freund passiert: Der Bauch auf-, die Arme abgerissen, immer wieder fährt die Hand über die eigene Kehle. Ist gut, Ibrahim. "Zwei Bomben", wiederholt der Junge. Und, nach einer kurzen Pause: "Ich habe keine Freunde mehr. Alle tot."

Plötzlich ist es sehr still im Wartezimmer. Ibrahims Worte können die Kinder nicht verstanden haben, aber sie lassen die "Vier gewinnt"-Steine liegen, um die sie sich gerade noch balgten; sie umringen Ibrahim, eine schweigende, schützende Mauer. Der die Arme verschränkt und die Kapuze tief ins Gesicht zieht.

Unser schönstes Ziel", hat Ronald Gegenfurtner einmal gesagt, langjähriger Leiter des Friedensdorfs, "ist es, dass unsere Arbeit einmal nicht mehr notwendig ist, weil es keine Kriege mehr gibt." Aber so ist die Welt nicht. Deshalb bleibt das schönste Ziel für die Oberhausener, eines nicht allzu fernen Tages für jedes "ihrer" Kinder eine Tasche zu packen, die blaue Friedensdorf-Tasche, immer nur diese eine. Ein paar Geschenke darf jeder mitnehmen, warme Sachen für Afghanistan, Sommerkleidung für Afrika, nur das Nötigste. Das Nötigste ist für viele: etwas Gebasteltes für Mama, ein T-Shirt für die Schwester, Socken für den Bruder. Und das oft verschlissene feine Kleidchen, das dankbare Eltern in der Ferne ihnen über Wunden und Verbände zogen für die Rettungs-Reise ins Ruhrgebiet.

Keine Tasche verlässt Deutschland, in der auch noch ein Millimeter Luft bliebe. Nur wenn ein Kind Medikamente braucht, Sondennahrung, frische Schläuche für Stoma und Katheter: Dann packen sie einen Extrakoffer und mit den Jahren immer neue, die sie ihnen nach Hause bringen. Wenn es sein muss, ein Leben lang.

Anfang November wird wieder ein Flugzeug-Frachtraum blauer Taschen Deutschland verlassen: Angola Nr. 55 geht nach Hause, mindestens 50 Kinder, vielleicht 70, gesund genug, zurückzukehren in ihr altes und doch neues Leben. Zurück bleiben die anderen, die noch Hilfe brauchen. Sie werden die Abreisenden feiern, und natürlich werden sie wieder tanzen. Mussawar mit der Brille. Mustafa mit seiner Blase. Touba mit ihrem Bein. Und das kleine Mädchen mit den roten Schuhen.