Storybox - Ein Portal für Laien der Pressearbeit

Nominiert 2022 für den Nova Innovation Award in der Kategorie Produktinnovation

Berichterstattung aus Vereinen, Kirchengemeinden, Schulen, Kindergärten und ähnlichen lokalen Gruppen gehören zum Brot-und-Butter-Geschäft vieler Regionalverlage. Der Schwäbische Verlag will dauerhaft Sprachrohr dieser Gruppen in ihrer Heimatregion bleiben, da dies die Leserbindung und Treue erhöht und zu den Kernaufgaben regionaler Medien gehört. Mit der Bereitstellung des Webportals „StoryBox" hat Schwäbisch Media begonnen, Inhalte der genannten Nutzergruppen vollauf zu standardisieren und teilautomatisiert zu verarbeiten. Vereine und Gruppen verfassen ihre Berichte fortan selbst mithilfe eines auf der Website vorgegebenen Rasters. Die Inhalte werden am Ende in den Redaktionen des Verlags geprüft - und als „externer Leserinhalt" gekennzeichnet in Web und Print veröffentlicht.

Logo der Storybox
BDZV/Schwäbisch Media

Im Interview Hagen Schönherr, Editorial Transformation Manager, Schwäbisch Media

Was verbirgt sich hinter der Storybox? Und wie funktioniert sie?

Die Storybox ist ein Portal für Laien der Pressearbeit – Schriftführer in einem Verein zum Beispiel oder anderen Gruppen, die Städte und Gemeinden oft mit viel ehrenamtlichem Engagement am Laufen halten, vom Musikverein bis zum Roten Kreuz. Als Regionalverlag wollen wir ein Sprachrohr für diese Gruppen sein und diese auch an uns binden. Da wird mal ein Sommerfest angekündigt, mal die Wahl eines neuen Kassierers oder ein Blutspendetermin. Diese Berichte haben eines gemeinsam: Es gibt sie in großer Menge und sie sind essentiell für unsere regionale Berichterstattung. Doch selten haben sie große journalistische Tiefe. Deshalb bieten wir mit der Storybox einen komplett standardisierten Ablauf an, um solche Themen mit größter Effizienz für beide Seiten ins Netz und in die gedruckte Zeitung zu bekommen.

Der Schriftführer vom Verein, bleiben wir beim Beispiel, loggt sich ein und kann nach fünf Minuten seinen ersten Bericht erstellen, vom Titel über den Text bis zum Foto, in Größe S, M und L. Für jeden Schritt gibt es umfassende Erklärungen und Hilfetexte – und es gibt klare Zeichenbegrenzungen. Auf diese Weise können wir mehr als 700 Berichte dieser Art im Monat bei uns publizieren. Die Bearbeitung läuft fünf Mal schneller als früher.

Hagen Schönherr | Editorial Transformation Manager | Schwäbisch Media

So verbinden wir bürgerliches Engagement mit der Öffentlichkeit, stärken örtliche Communitys und binden beide Gruppen zugleich an unsere Produkte.

Welches ist die wesentliche Stärke der Storybox? Welche Resonanz findet dieses Tool?

Die Stärke ist die Standardisierung, und zwar für beide Seiten. Früher wurden E-Mails an Redaktionen geschickt mit zwei Seiten Worddokument im Anhang, die sich ein Laie mühsam abgerungen hat. Wie soll er auch wissen, welche Informationen wir genau benötigen und wie lang der Text sein soll? Redaktionen haben dann – im Glauben, man könnte diese Textmengen ernsthaft mit journalistischem Anspruch redigieren – stundenlang solche Berichte gekürzt und eingepasst. Jetzt trennen wir sauber: Unsere sogenannte „Heimat“-Berichterstattung machen wir mit der Storybox so effizient wie nur möglich. S-, M-, und L-Berichte landen publikationsfertig für Web und Print im Redaktionssystem. Unsere Redakteure haben dadurch mehr Zeit um sich auf große, rechercheintensive Premiumgeschichten zu stürzen. Im Gegenzug freuen sich Vereine und Co., dass sie nun besser wissen, was sie uns liefern müssen, dass es schneller geht und das Ergebnis erwartbar ausfällt. So verbinden wir bürgerliches Engagement mit der Öffentlichkeit, stärken örtliche Communitys und binden beide Gruppen zugleich an unsere Produkte.

Ein Wort an die Kritiker des Modells: Wenn in all diesen vielen Meldungen und Berichten mal wirklich eine richtig große Geschichte steckt, dann können unsere Redakteure immer noch zum Telefon greifen und sagen: Vielen Dank für die Einsendung. Aber das Thema müssen wir wohl etwas ausführlicher behandeln. Außerdem kennzeichnen wir jeden Storybox-Text als User Content und natürlich wird jeder Inhalt in der Redaktion gelesen und geprüft. Für Firmen, politische Gruppen und Behörden ist die Storybox tabu.

Und nun eine persönliche Frage: Welche Innovation hat Sie privat zuletzt mehr als positiv überrascht?

Ich beschäftige mich privat mit dem Thema Smart Home und auch der Frage, wie ich damit Energie im Haus sparen kann. Das war lange Zeit richtig ärgerlich, weil Produkte verschiedener Anbieter sich nicht untereinander verstanden haben. Langsam setzt sich nun die Idee durch, dass Smart Home herstellerübergreifend funktionieren muss. Es ist ein bisschen wie die Sache mit den Handys und den Ladesteckern. Es gibt erste Systeme, die das richtig gut machen, und es gibt in diesem Sinne auch einiges in den Pipelines der Hersteller. Das macht Smart Home endlich kompatibel, bezahlbar und damit für jedermann erst richtig nutzbar. Das könnte der Technologie zum Durchbruch in der Breite verhelfen.

Im Video Storybox

BDZV
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