Im Interview Alexander Kornelsen, Head of Marketing bei GROW Digital Group

Was war der Impuls für die Aktion „Heimat-Check“?

Im Vorfeld der Kommunalwahl war in der Redaktion die Frage aufgetaucht, mit welchem Berichterstattungs-Ansatz wir die Kommunalwahl im Herbst angehen wollen. Da sogenannte Stadtteil-Checks zum Beispiel bei der WAZ in Bochum spannende Ergebnisse zu Fragen der lokalen Infrastruktur, zur medizinischen Versorgung oder zur gefühlten Sicherheit vor Ort zutage gefördert hatten, entstand die Idee, die beiden Ansätze zu verbinden. Wenn die Leser und Nutzer den Städten und Gemeinden, in denen sie leben, ein differenziertes Zeugnis ausstellen, kann die Redaktion die wichtigsten Handlungsfelder herausarbeiten und die Lokalpolitik damit konfrontieren. Wichtig war, dass wir statistisch valide Daten benötigen, um im Wahlkampf selbstbewusst die Agenda zu setzen.

Was war der Auslöser für die Gründung der GROW Digital Group und worauf basiert das Geschäftsmodell?

Das klassische Geschäftsmodell von Zeitungsverlagen steht nach wie vor doch vor einer großen Herausforderung: Sowohl die Erlöse aus dem Lesermarkt als auch der Werbung nehmen weiterhin konstant ab.

Während NOZ/mh:n MEDIEN ihr Kerngeschäft erfolgreich digitalisiert, weitet sie mit der GROW Digital Group ihren Handlungsbereich außerhalb des Kerngeschäft signifikant aus. Nun wird nicht mehr bloß Reichweite vermarktet, sondern vor allem Erfolg durch digitales Wachstum ermöglicht.

Über mehrere Jahre wurde mit einer Hand voll Unternehmen das Konzept getestet: Unter der virtuellen Marke GROW boten die Agenturen und digitalen Unternehmen von NOZ/mh:n MEDIEN entsprechende Leistungen an.

Das Konzept ging auf, aber es lief noch nicht perfekt: Gemeinsame Vertriebserfolge entstanden noch nicht systematisiert, es fand keine übergreifende Kunden-Kultivierung statt und ein starker Fokus lag auf der Souveränität der Tochter Companies.

Als Resultat haben wir GROW nicht nur als virtuelle Marke, sondern als eigenständig agierendes Unternehmen gegründet, um die Bedürfnisse unserer Kunden deutlich lösungsorientierter und aus einer Hand bedienen zu können. Wichtige Schritte waren dafür: gemeinsames Wachstum als Geschäftszweck, als sichtbare Brand am Markt aufzutreten und auf starke Tochter-Gesellschaften, aber noch mehr auf Commitment in der Gruppe, zu setzen.

Welche Möglichkeiten bieten Sie Ihren Kunden?

Bereits heute vereint GROW die Kompetenzen von elf Agenturen aus ganz Deutschland für zukunftsträchtige Themen wie Markenstrategie über Performance Marketing bis hin zum eCommerce Shop. Für jeden Kunden identifizieren wir individuell den Bedarf und wählen zur Lösung von Problemen unsere entsprechenden Expertinnen und Experten aus. Wir schalten unser Know-How praktisch in Reihe und sorgen damit für das digitale Wachstum unserer Kunden.

Die Bestandskunden der Zeitungen können somit direkt auf unsere digitale Expertise und ein breites Leistungsportfolio zugreifen. Diese profitieren aber auch an anderer Stelle. Als GROW forschen wir zum Beispiel auch an Zukunfts- und Trendthemen und teilen die relevanten Erkenntnisse sowohl mit dem Verlag, als auch mit deren Kunden. Damit sind alle Parteien für die digitale Zukunft bestens gerüstet. Für besonders innovative Themen fungiert die GROW auch als Keimzelle für Ideen: Wir können eher mal Dinge ausprobieren und testen sowie bei Erfolg entsprechend an das Kerngeschäft des Verlags andocken.

Gibt es einen USP im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen bzw. Wettbewerbern auf dem Markt?

Dass Zeitungsverlage auch im Agenturbereich aktiv werden, ist nicht die Innovation per se. Was die GROW Digital Group vor allem unterscheidet, ist unser geteiltes Wissen. Das bedeutet einerseits, dass wir aufgrund der vielen unterschiedlichen Agenturen ein breites, aufgeteiltes Wissen haben, aber gleichzeitig auch das Wissen untereinander teilen. Es ist ein Wortspiel, das uns besonders gefällt und entsprechend auch in unserem Claim wiederfindet: Wissen, was digital kommt.

Wir bauen also Wissen gezielt auf, dabei teilen wir es nicht nur untereinander, sondern auch mit unseren Kunden, Partnern und der Öffentlichkeit. Somit freuen wir uns auch immer, wenn Menschen und Unternehmen Kontakt mit uns aufnehmen, um mit uns gemeinsam zu lernen. Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen, sagte schon Benjamin Franklin und dass diese Strategie aufgeht merken wir seit der Gründung von GROW tagtäglich.

Verankert wird die Strategie übrigens im GROW Digital Campus, einem Gebäude, das wir im Osnabrücker Wissenschaftspark direkt an der Universität bauen. Über 7.000 m² Nutzfläche ermöglichen mehr als 500 Arbeitsplätze, Co-Working-Spaces und Raum für Veranstaltungen. Der Campus wird voraussichtlich in 2024 fertiggestellt und vereint sämtliche Ambitionen der Agenturgruppe.

Welche Empfehlungen können Sie Medienhäusern aufgrund ihrer Erfahrungen mitgeben bzw. worauf sollte besonders geachtet werden?

Wir möchten andere Medienhäuser dazu ermutigen, disruptiver zu denken und über die eigenen Kernkompetenzen hinaus zu schauen. Unternehmen sollten es sich zum Ziel machen Dienstleistungen abhängig von konkreten Kundenbedürfnissen anzubieten, statt weiterhin bisherige Kernkompetenzen platzieren zu wollen.

Zusätzlich wird die Welt immer komplexer, wodurch einzelne Unternehmen, und entsprechend auch Medienhäuser, nicht im Alleingang bestehen können. Die Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams ermöglicht Zugang zu neuen Technologien und der Austausch fördert das Ausprobieren von neuen Themen.

Wir gehen mit GROW diesen Weg sehr erfolgreich und freuen uns entsprechend für den Nova Innovation Award der deutschen Zeitungen nominiert zu sein. Dies hilft uns, unsere Geschichte als Best Practice zu teilen und alle herzlich dazu einzuladen, Teil unserer Reise zu werden. Vielen Dank auch an den BDZV für diese einzigartige Gelegenheit.

Im Video GROW Digital Group