Remo Baumeler eröffnete gemeinsam mit Johannes Berchtold, Head Customer Marketing & Branding, das zweitägige Treffen mit einigen Fakten zu dem 244 Jahre alten Medienhaus und erläuterte die Strategie der Zeitung, mit einem klaren Fokus auf Publizistik und Qualitätsjournalismus auch im Digitalen punkten zu wollen. Andreas Schmutterer, Vorsitzender der AG Digital, bedankte sich bei der „NZZ“ für die Einladung und betonte die Besonderheit des Besuchs bei den Schweizer Kollegen, den man besonders zu schätzen weiß.

Und so hatten die Gäste im Anschluss die Gelegenheit die traditionsreichen Räumlichkeiten in der Falkenstraße 11 direkt am Zürichsee kennenzulernen und den Newsroom, das Herzstück der Zeitung, zu besichtigen. Dort verdeutlichte Nicole Anliker, stellvertretende Chefredakteurin und Leiterin des Newsrooms, den Digital-First-Ansatz der Zeitung. Die AG-Teilnehmer hatten Gelegenheit, mit Redakteurinnen und Redakteuren ins Gespräch zu kommen und die Aussicht von der hauseigenen Dachterrasse zu bestaunen.

Eine Portion Zahlen hatte anschließend Andreas Gysler, Head Customer Revenue, im Gepäck. Er erläuterte die Paid-Strategie und das Subscription-Marketing der Zeitung und die konsequente Ausrichtung auf den Nutzermarkt. Gysler erklärte den Teilnehmenden, wie die „NZZ“ daraufhin ihren regelbasierten „Free-Article“-Ansatz mit Anschluss-Paywall zu einem dynamischen Pricing-Modell weiterentwickelt hat. Das Ziel sei es, so Gysler, den Preispunkt zu finden, an dem Kunden einsteigen und den Wert des Produkts erkennen. Die Teilnehmer lernten zudem, dass die Preispunkte in der Schweiz andere als in Deutschland sind und stellten viele Fragen zur Zahlungsbereitschaft der Schweizerinnen und Schweizer.

Beim „Apéro“, zu dem die audienzz AG in ihre modernen Räumlichkeiten gleich gegenüber des „NZZ“-Verlagshauses eingeladen hatte, stand Beat Balzli, Chefredakteur „NZZ am Sonntag“, Rede und Antwort zum neuen redaktionellen Konzept. Er beantwortete viele Fragen zu den Herausforderungen, die etwa der Vertrieb einer Sonntagszeitung mit sich bringt und wie er es schaffen möchte, im digitalen Zeitalter einen Print-Titel erfolgreich am Markt zu platzieren. Im Anschluss bot sich den Teilnehmenden bei Essen und Trinken die Möglichkeit zum lockeren Austausch und Netzwerken.

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen von Tools und Services für den digitalen Medienmarkt. Hier erläuterte Remo Baumeler, wie er vor sieben Jahren die audienzz AG gegründet und wie sich die „NZZ“-Tochter seitdem zu einem digitalen AdTech-Unternehmen entwickelt hat. Die Teilnehmenden erfuhren von Mirko Mikulic, CTO & Head of Operations, wie das zentrale audienzz-Produkt, die adConsole, funktioniert. AdConsole ist eine All-in-One-Lösung für das Management von multimedialen Werbeaufträgen. Das Tool ist speziell auf die Bedürfnisse des Werbemarktes zugeschnitten und ermöglicht eine automatisierte, medienübergreifende Prozessabwicklung, inkl. Sales-Steuerung und Kampagnenplanung.

Nora Chapero, Director Product, demonstrierte den Teilnehmenden das Tool Yaleo, das Native Ads im Pay-per-Click-Modell ausspielt. Kampagnen können entweder gebucht oder vollständig automatisiert erstellt werden. Die Native Ads passen sich inhaltlich und optisch nahtlos der Website an, auf der sie ausgespielt werden.

Wie das audienzz-Tool zulu5 funktioniert, erläuterte Philip Heene, Senior Customer Success Manager. Die Software crawlt digitale Publisher und erfasst dabei alle Werbeformate. Publisher erhalten dadurch u.a. Einblicke in die Anzeigen anderer Publisher, die ihnen selbst nicht vorliegen, vollständiges Wissen über die Werbeschaltungen ihrer eigenen Kunden und den Zugriff auf Werbemittel potenzieller Kunden zur Vorbereitung von Verkaufsgesprächen.

Bemerkenswert für die deutschen Teilnehmenden war zu sehen, wie es die Schweizer trotz der großen Konkurrenz durch globale Player geschafft haben, eigene Lösungen zu entwickeln, die von den nationalen Kunden angenommen werden. Diese sollen nun auch auf den deutschen Markt ausgerollt werden.

Kooperationsmodelle zwischen Verlagen werden immer wichtiger: Silvano Oeschger, CEO der OneLog AG, erläuterte, wie er ein gemeinsames Login für Schweizer Medien aufgebaut und als Technologie-Dienstleister bereits 54 Medientitel eingebunden hat. Sein Kollege Jochen Witte, Berater und Projektleiter für die OneID, zeigte die neueste Lösung einer verantwortungsvollen Werbe-ID für die Schweiz. Hier zeigte sich einmal mehr der erfolgreiche Ansatz der Schweizer mit pragmatischen Lösungen und Zielorientierung in den Markt zu gehen.

Zum Abschluss des Events erläuterte Dr. Christoph Mayer, Partner bei der Unternehmensberatung Highberg, per Videoschalte den Teilnehmenden die Ergebnisse der Trendumfrage 2024 mit einem Fokus aufs Digitale. Weitere BDZV-Themen kamen in der Tour de Table zur Sprache, so etwa ein IVW-Update, digitale Reichweiten und eine Einladung aller Teilnehmenden zur #beBETA2024 im Juni nach Berlin.

Zum Abschied bedankte sich der AG-Vorsitzende Andreas Schmutterer bei den Schweizer Partnern für das wertvolle Treffen und das große Interesse und die Neugier der AG-Teilnehmer. Einen besonderen Dank sprach er zudem an Wolfgang Schmitz-Vianden und Sven Heller (beide Netpoint Media) aus, die den Besuch in Zürich organisiert hatten. Ein Fotoalbum mit Bildern aus seiner jahrelangen Mitgliedschaft in der AG (seit 2007) und ein großes Dankeschön gab es ferner für Manfred Neufang von der „Badischen Zeitung“, der sich selbstständig gemacht hat und aus der AG ausscheidet. Zudem wurde das Neumitglied Christian Weiß, Director Product & Growth bei der „Badischen Zeitung“, im Kreis der AG-Mitglieder begrüßt.

Mit spannenden Insights und viel Best Cases zur Vorstellung in den heimischen Verlagen im Gepäck ging es für die Teilnehmenden im Anschluss bei bestem Wetter wieder in Richtung Deutschland.