BDZV-Vermarktungsgipfel 2024: Optimismus und das richtige Mindset

Wie neue technische Tools, der Schulterschluss untereinander und klassische Stärken in der digitalen Vermarktung den Werbeverkauf auf ein neues Level bringen: Der BDZV-Vermarktungsgipfel 2024 bot reichlich Anschauungsmaterial.

BDZV Der BDZV-Vermarktungsgipfel 2024 zog erneut zahlreiche Verlagsvertreterinnnen und -vertreter nach Berlin.

„Es bewegt sich viel in der Vermarktung“, lautet das Resümee von Moderator Rüdiger Kruppa, Verlagsleiter Trierischer Volksfreund und Media-Sales-Leitung der Saarbrücker Zeitungsgruppe, nach zwei Tagen BDZV-Vermarktungsgipfel mit zwölf Vorträgen, mehr als einem Dutzend Impulsen und reichlich Mehrwert für die anwesenden Branchenentscheider.

Einmal jährlich lädt der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) die Vermarktungsexperten aus den Medienhäusern zum Austausch nach Berlin. Neben dem Blick auf die aktuellen Entwicklungen in der Werbevermarktung lag der Fokus beim diesjährigen Treffen am 23. und 24. April auf innovativen technischen Formaten, Strategien zur weiteren Erschließung des Digitalgeschäfts und nicht zuletzt auf Austausch und Vernetzung innerhalb der Branche.

Vor allem im Bereich Technologie zeigt sich, wie hilfreich der Blick über den Tellerrand des eigenen Verlagshauses und der Schulterschluss untereinander sind. „Innovativ, agil, kooperativ“ sind für Remo Baumeler, CEO audienzz, einem Unternehmen der Züricher NZZ und Spezialisten für Digital Advertising, die Parameter einer erfolgreichen Werbevermarktung. Das bedeute für manch Medienhaus eine Kulturveränderung.

Auf dem BDZV-Vermarktungsgipfel war spürbar, dass sie bereits gelebt wird. Denn trotz zusammengestrichener Budgets bei etlichen Werbekunden dominierten Optimismus und der Wille zu mutigen Veränderungen die Stimmung. So auch bei Arist von Harpe, Verleger und Geschäftsführer der Hamburger Morgenpost. Erst zwölf Tage zuvor hatte er die Tageszeitung zur „WochenMOPO“ gewandelt. Keine Rückblicke, sondern Ausblicke solle die Zeitung geben, so von Harpe – eine Devise, die ebenso für die eingeläutete Digitaloffensive gilt. Auch wenn aus wirtschaftlicher Sicht Print nach wie vor relevant sei.

Was definitiv relevant und eine unbestrittene Stärke der Zeitungen ist, ist ihr Journalismus. Dass dessen Bedeutung künftig noch steigen werde, prognostizierte Joel Koch, Managing Director der REWE-Agentur Pion3ers aus Düsseldorf. „Ich stehe hier, weil ich überzeugt davon bin, dass es auf Sie künftig ankommen wird, auf Verleger und Journalisten“, so Koch. Verlässliche, sauber recherchierte, auch lokale Geschichten bieten qualitative Werbeumfelder – für die Mediaplanung spiele das eine Rolle. Zumal KI hier „nicht nur positive Effekte“ haben werde.

BDZVRüdiger Gruppa, Verlagsleiter des "Trierischen Volksfreunds", moderierte den BDZV-Vermarktungsgipfel.

Wie erfolgreich künstliche Intelligenz bereits bei der Produkt-, Prozess- und Marktbearbeitung eingesetzt wird, zeigten konkrete Anwendungsbeispiele unter anderem von Benjamin Haben, Leiter Werbevermarktung SZ Media Bayern, München, und Thorge Schramm, Senior Social Media & Product Manager bei der Nordwest Mediengruppe in Oldenburg. Ob als Brainstorming-Tool für kreative Kampagnenideen, zur Vorbereitung von Kundengesprächen oder für Kampagnen-Mailings – Haben berichtete über zahlreiche KI-Einsatzfelder bei SZ Media Bayern. Aus Vermarktersicht hätten sich vor allem Advertorials, digitales Storytelling und Audio-Angebote zu regionalen Erfolgsmodellen gemausert. Cash Cows seien aber noch immer die großen Kampagnen, sagte Haben. Seine Strategie: „Print möglichst stabil halten, digital dynamisch weiterentwickeln“.

Für Thorge Schramm von der NWZ erweisen sich die neuen, individuellen KI-Tools als „Heinzelmännchen in der Vermarktung“. Ob SOPHI.IO für automatisiertes Layouten der Printtitel, Neuroflash für die Ideenfindung und Erstellung von Text- und Bildinhalten oder SalesMate, das Verkaufs-Mitarbeiter mit Produktwissen und individuellen Kundenlösungen hilft und „einer der Zukunftsbausteine unserer Vermarktungsorganisation ist“, so Schramm. „Das Tool ergänzt und unterstützt unser tägliches Bestreben, unsere Prozesse, unsere Produkte und uns selbst ein wenig besser zu machen“.

Das Mindset jedenfalls stimmt, das machten die Referenten und Referentinnen deutlich. „In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst“ – dieser Schlussappell von Rüdiger Kruppa traf für den BDZV-Vermarktungsgipfel ins Schwarze.

Weitere inspirierende Vorträge boten BVDW-Präsident Dirk Freytag; Sandra Dettweiler, Expertin für Positive Psychologie und Leadership, München; Peter Lauck, Chief Sales Officer Foundry, München; Thomas Grupe, Bereichsleiter Märkte Medienhaus Lüneburg; Christian Scherbel, Geschäftsführer Smartico, München; Malte Busato, Chief Sales Officer Südwest Media Network, Stuttgart; Dominik Richarts, Director Solutions & Business Development Score Media Group, Düsseldorf.

BDZVKI und ihr Potential für Verlage war ein großes Thema beim BDZV-Vermarktungsgipfel 2024. So auch in dem Vortrag von Thorge Schramm von der "NWZ", der ein KI-Tool für die Vermarktung vorstellte.